APG investiert 9 Mrd. Euro in die Energiewende Österreichs

Foto: Starkstromleitung

Als zentraler Akteur der Energiewirtschaft ebnet Austrian Power Grid (APG) mit seiner Strominfrastruktur den Weg für die versorgungssichere Energiewende Österreichs. Dies ist die Voraussetzung, um die Klima- und Energieziele des Landes zu erreichen. Diese sind klar festgelegt: Bis 2030 soll der gesamte Stromverbrauch Österreichs von rund 80 TWh aus erneuerbaren Energien stammen bzw. die gesamte erneuerbare, installierte Leistung von rund 36.000 MW managebar sein. Bis 2040 gilt es Österreich klimaneutral zu machen. „Die Erreichung der Ziele ist eine Mammutaufgabe, bei der es neben der Dekarbonisierung der Erzeugung auch die Transformation des Gesamtsystems versorgungssicher zu managen gilt. Damit diese gelingt müssen erneuerbare Anlagen und das überregionale Stromnetz im Rahmen einer Gesamtsystemplanung inklusive Speicherstrategie koordiniert ausgebaut werden“, sagt Gerhard Christiner, Vorstand von APG.

Aktueller Befund: Stromsystem ist am Anschlag

Das Bestandsnetz der APG sowie die aktuellen gesetzlichen bzw. energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind diesen Anforderungen nicht gewachsen. Fehlende Anschlusskapazitäten für die erneuerbaren Energien, stetig steigender Redispatchbedarf (2023: 125 Mio. € im Vergleich zu 94 Mio. € im Gesamtjahr 2022), spürbare Strompreisdifferenz zwischen Österreich und dem benachbarten Ausland (rd. € 26/ MWh 2022 mit einem volkswirtschaftlichen Schaden von rd. €2 Mrd. €), fallweise notwendiges Abriegeln von Wasserkraft- oder Windkraftwerken zur Vermeidung von Netzüberlastungen, viel zu lange Genehmigungsverfahren, mangelhafte digitale Vernetzung der Akteure des Energiesystems sowie das Fehlen einer abgestimmten Gesamtsystemplanung inkl. einer Speicherstrategie seien hierfür beispielhaft angeführt.

9 Mrd. € schweres APG-Zukunftsnetz: Schlüssel für versorgungssichere Energiewende

Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Netzplanung hat APG die aktuellen Defizite analysiert, die hohen Anforderungen an das APG-Netz eingearbeitet und die notwendigen Investitionsprojekte – als Weiterentwicklung unserer Bestandsinvestitionen – geplant. Bis 2034 wird mit diesem 9 Mrd. € schweren Investitionsprogramm die Trafokapazität auf 57.000 MVA nahezu verdoppelt, die Anzahl der Umspannwerke um rd. 39 Prozent auf 90 bzw. der Trafos um rd. 74 Prozent auf 165 erhöht, es erfolgt eine gesamtsystemische Verstärkung der West-Ost-Achse durch den Neubau, die Umstellung oder die Verstärkung von rd. 500 km 380-kV bzw. rd. 400 km 220-kV an Stromleitungen. Damit wird die Basis geschaffen, die rd. 500.000 Produktionsanlagen physikalisch und digital managebar zu machen.

Zusätzlich zu den aktuell bereits in Verfahren befindlichen Projekten wie u.a. das Projekt sichere Stromversorgung Zentralraum Oberösterreich, die Salzburg- bzw. Deutschlandleitung kommen der Netzraum Kärnten bzw. der Projektcluster Österreich Ost als Schlüsselprojekte hinzu. „Mit diesem Investitionsprogramm geben wir nicht nur die netztechnische Antwort auf die energiewirtschaftlichen Ziele bis 2030ff, sondern setzen auch wesentliche Impulse für Österreich als Wirtschafts- und Lebensstandort. Dem Ausbau des Stromnetzes bzw. aller Projekte der APG muss höchste Priorität eingeräumt werden. Jede verfahrenstechnische Verzögerung oder Unsicherheit ist nicht nur eine Gefahr für die Versorgungssicherheit, sondern verzögert auch den Netzanschluss der Erneuerbaren oder die Dekarbonisierung der Industrie. Das aktuelle Beispiel des Projekts sichere Stromversorgung Zentralraum Oberösterreich zeigt, dass die bestehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen der Bedeutung von Netzprojekten zur Dekarbonisierung bzw. der Energiewende nicht gerecht werden. Dies muss umgehend saniert werden – die Beschlussfassung des Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) sowie des Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz (EABG) sind somit das Gebot der Stunde“, fordert Christiner.

Der Netzentwicklungsplan 2023-2034 der APG wird nach Genehmigung mittels Bescheids der E-Control gegen Jahresende 2023 publiziert.

Aktionsplan für versorgungssichere Energiewende

Neben der umgehenden Umsetzung aller Netzausbauprojekte auf Verteiler- und Übertragungsnetzebene fordert APG einen Aktionsplan, um eine leistbare bzw. versorgungssichere Energiewende auf den Weg zu bringen:

  • Massive Beschleunigung der Genehmigungsverfahren: Umsetzung aktueller Gesetzesnovellen ElWG, EABG, Umsetzung RED III in AG
  • ÖNIP als Ausbaugrundlagenpapier mit großer Wirkungskraft etablieren inkl. einer „sup’ierung“
  • Umfassende Gesamtsystemplanung, die die Produktions- und Verbrauchsziele mit einer Speicher- und Netzausbaustrategie auf allen gebietskörperschaftlichen Ebenen verbindet
  • Investitionsförderndes Regulierungsregime mit marktkonformer Kapitalverzinsung
  • Vereinheitlichung von Grenzwerten bzw. Schutz von Planungs- und Bestandstrassen
  • Genügend Ressourcen für die Behörden (Personal, Sachverständige etc.)

APG-Vorstand Gerhard Christiner: „Das APG-Zukunftsnetz liegt auf dem Tisch. Wir wissen was zu tun ist. Jetzt braucht es den dringend nötigen Rückenwind von Gesellschaft und Politik, damit alle Speicher-, Digitalisierungs- und Netzausbauprojekte im Sinne einer umgehenden versorgungssicheren Energiewende vom Plan in die Realität überführt werden können. Gelingt das nicht, steht die Zukunft Österreichs auf dem Spiel. Für den Wirtschaftsstandort Österreich wären die Folgen unabsehbar.“

Über Austrian Power Grid (APG)

Als unabhängiger Übertragungsnetzanbieter verantwortet Austrian Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom für Österreichs Konsument:innen und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.400 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 733 Spezialist:innen betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Auch 2022 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 490 Millionen Euro 2023 (2022: 370 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein für die Erreichung der Klima- und Energieziele Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau investieren.

Ähnliche Beiträge