Overshoot Day: Österreich sprengt das Ressourcen-Budget für dieses Jahr

Grafik: World Overshoot Days 2023

Mit dem heutigen Tag hat Österreich seinen Overshoot Day (dt. Erschöpfungstag) erreicht und damit sein Ressourcen-Budget für das Jahr 2023 verbraucht. “Der Overshoot Day markiert jenen Tag, an dem alle Ressourcen, die der Planet innerhalb eines Jahres regenerieren kann verbraucht sind. Sobald die verbraucht sind, leben wir auf Kosten zukünftiger Generationen”, sagt Anna Leitner, Sprecherin für Lieferketten und Ressourcen bei GLOBAL 2000. “Weltweit und auch in Österreich bewegt sich dieser Tag immer weiter auf den Jahresbeginn zu, und auch dieses Jahr zeigt sich: würden alle so leben wie wir, dann bräuchten wir beinahe vier Planeten um den Ressourcenbedarf zu decken. Auch global gesehen schlagen wir, wie jedes Jahr, über die Stränge. Der Earth Overshoot Day, also der Welterschöpfunstag, wird vermutlich Ende Juli liegen.”

Um eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen zu sichern gilt es den Overshoot Day nach hinten zu verschieben. Während das zum Teil mit einer Umstellung der Lebensgewohnheiten passieren kann, muss ein großer Teil der Änderungen im Wirtschaftssystem stattfinden. “Als Einzelperson kann man sein Leben natürlich so nachhaltig wie möglich gestalten, aber bei vielen Dingen sind einem die Hände gebunden”, erklärt Leitner. “Wer die großen Hebel in der Hand hat, zeigt zum Beispiel die Lieferkette eines Smartphones. Wir fordern deshalb, dass sich endlich die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern und ein schonender Umgang mit Klima und Ressourcen für Konzerne verplichtend wird. Einen wichtigen Grundstein dafür kann und muss das EU-Lieferkettengesetz legen, das derzeit verhandelt wird.”

Emissionen weltweit senken durch ein strenges EU-Lieferkettengesetz
Ein großer Teil des Ressourcenverbrauchs und der Emissionen entsteht nicht direkt in Österreich sondern entlang globaler Wertschöpfungsketten. Derzeit wird auf EU-Ebene ein Entwurf für ein EU-weites Lieferkettengesetz verhandelt. Dieses könnte, wenn es gut umgesetzt wird, Konzerne für Umwelt- und Klimaschäden, die entlang ihrer Wertschöpfungskette entstehen, verantwortlich machen. “Ein solches Gesetz wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung: Ein Verlagern der Verantwortung weg vom Konsumenten und hin zu Industrie und Konzernen. Es braucht aber auch weitere rechtliche Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel verbindliche Reduktionsziele für den Ressourcenverbrauch, ein Klimaschutzgesetz und eine Abkehr von unendlichem Wirtschaftswachstum als Indikator für Wohlstand”, fordert Leitner abschließend.

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