OeEB rückt mit neuer Strategie Klimafinanzierung stärker in den Fokus

Foto: Green Finance

Die Oesterreichische Entwicklungsbank AG (OeEB) hat im Vorjahr ihr 15-jähriges Jubiläum gefeiert und seit ihrer Gründung 500 Projekte umgesetzt. Im Auftrag des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) verfolgt sie als thematisch fokussierte Entwicklungsbank das übergeordnete Ziel, durch die Stärkung des Privatsektors die Lebensbedingungen von Menschen in benachteiligten Regionen dauerhaft zu verbessern. Im neuen Strategiezyklus 2024-2028 werden die vier Themenschwerpunkte Green Finance, Finanzielle Inklusion/Finanzierungen für Mikro-, Klein- und Mittelbetriebe, Infrastruktur/Industrie und Gendergerechtigkeit gesetzt. Klimafinanzierung und der Ausbau des Engagements in Sub-Sahara Afrika rücken dabei noch stärker in den Fokus als in der Vorperiode.

Die neue Strategie „Financing our shared future“ baut grundsätzlich auf den Elementen der vorherigen Strategie auf und wurde besonders im Bereich Green Finance vertieft sowie um den Themenschwerpunkt Gender – bisher als Querschnittsziel strategisch verankert – erweitert. Dabei verfolgt die OeEB einen breiten geografischen Ansatz, um flexibel auf Veränderungen in den Zielländern und daraus resultierenden Engpässen beim Zugang des Privatsektors zu Finanzierungen reagieren zu können. Zumindest 25 % des Neugeschäfts sollen bis 2028 in Afrika abgeschlossen werden, mit einem besonderen Augenmerk auf Subsahara-Afrika und den dort am wenigsten entwickelten Ländern. Insgesamt sollen auch Projekte in Least Developed Countries (LDCs) besondere Berücksichtigung finden und zumindest 20% des Neugeschäftes darstellen.

„Mit der Finanzierung und Begleitung von entwicklungspolitisch sinnvollen und wirtschaftlich tragfähigen privaten Projekten verfolgen wir das Ziel, die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort zu verbessern und die Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen zu unterstützen. Der Privatsektor ist insbesondere zur Schaffung und Erhaltung von qualifizierten Arbeitsplätzen sowie für den Aufbau von nachhaltiger Infrastruktur ein wichtiger Treiber. Im Rahmen unserer Tätigkeit berücksichtigen wir auch die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter zur Stärkung von Frauen hinsichtlich ihrer Teilnahme am Wirtschaftsleben“, erläutern die beiden OeEB-Vorstände Sabine Gaber und Michael Wancata.

Bekämpfung des Klimawandels

Laut dem EU-Klimawandeldienst Copernicus war 2023 global gesehen das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, und Entwicklungsländer sind überproportional vom Klimawandel betroffen. Sabine Gaber: „Wir verfolgen unsere Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel deshalb mit besonderem Nachdruck und haben uns ein ambitioniertes strategisches Ziel gesetzt: Bis 2028 sollen zumindest 50 % unseres Neugeschäfts auf klimaanrechenbaren Investitionen entfallen. Der Themenschwerpunkt Green Finance umfasst darüber hinaus unterer anderem auch Klimawandelanpassung oder den Schutz von Wasser- und Meeresressourcen, also Themen mit zunehmender Bedeutung.“

Mobilisierung des privaten Sektors

Insbesondere vor dem Hintergrund multipler Krisen wird die Finanzierung der Entwicklungsziele nur durch Kooperation und die Mobilisierung von Mitteln aus dem Privatsektor gelingen. „Wir werden daher weiter an neuen Instrumenten, Innovationen und Kooperationen arbeiten, um mit beschränkten öffentlichen Mitteln private Mittel zu hebeln. Von 2015 bis 2021 erreichten wir durch unsere Aktivitäten nach OECD-Kriterien eine Hebelung von insgesamt rund 350 Millionen Euro an privatem Kapital“, führt Michael Wancata aus. So wurde beispielsweise mit der Bank Gutmann der erste Private Equity Impact Fund für Entwicklungsländer in Österreich aufgelegt, womit ein Volumen von rund 72 Mio. Euro mobilisiert wurde. In der aktuellen Strategieperiode soll ein Folgefonds mit dem Fokus Klimafinanzierung umgesetzt werden. Durch die im Auftrag und mit Mitteln des BMF abgewickelte Afrikafazilität (African-Austrian SME Investment Facility / AAIF) wird der Fokus Afrika durch Mobilisierung des Engagements österreichischer Unternehmen in Afrika zusätzlich gefördert.

Internationale Kooperationen und Wiederaufbau Ukraine

Mit dem erfolgreichen Abschluss der EU-9-Pillar Zertifizierung im Jänner 2023 ist die OeEB berechtigt, EU-Mittel im Rahmen des European Fund for Sustainable Development+ (EFSD+) zu beantragen. Dazu zählen etwa EU-Garantien zur Risikominderung oder nicht rückzahlbare Unterstützung für technische Assistenz, auf welche die OeEB zukünftig vermehrt zurückgreifen will.

Darüber hinaus strebt die OeEB die verstärkte Kooperation mit globalen und regionalen multilateralen Entwicklungsbanken und Institutionen wie der European Bank for Reconstruction and Development (EBRD) oder der European Investment Bank (EIB) an. Gemeinsame Anstrengungen von multilateralen und nationalen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen werden auch in den zu koordinierenden Wiederaufbau-Aktivitäten in der Ukraine erforderlich sein.

Detaillierte Informationen und die gesamte Strategie sind online unter https://www.oe-eb.at/ueber-die-oeeb/unsere-schwerpunkte verfügbar.

Über die Oesterreichische Entwicklungsbank AG (OeEB)

Die Oesterreichische Entwicklungsbank AG (OeEB) ist seit 2008 die Entwicklungsbank der Republik Österreich und zu 100 Prozent im Besitz der Oesterreichischen Kontrollbank AG. Ihr Kreditrisiko wird durch Garantien des BMF abgedeckt. Als Spezialinstitut finanziert sie private Investitionsvorhaben in Entwicklungs- und Schwellenländern, die sowohl wirtschaftlich als auch entwicklungspolitisch sinnvoll sein müssen. Projektbegleitend werden Programme (Technische Assistenz) unterstützt, mit denen zusätzliche Entwicklungseffekte erzielt werden. www.oe-eb.at.

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