So wie in vielen europäischen Ländern erlebt auch Österreich zunehmend längere Trocken- und Hitzeperioden. Österreich ist jedoch in der glücklichen Lage, über ausreichend Trinkwasser bis 2050 und darüber hinaus zu verfügen. Um auch künftig genug Trinkwasser für die Bevölkerung sicherzustellen, hat das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft gemeinsam mit den Bundesländern einen Trinkwassersicherungsplan erarbeitetet. Neben bisherigen Maßnahmen enthält der Plan Vorsorgemaßnahmen, Handlungsempfehlungen für Notfallszenarien sowie ein konkretes 5-Punkte-Programm zur langfristigen Sicherung der Trinkwasserversorgung in Österreich. Wasserminister Norbert Totschnig hat den Plan heute gemeinsam mit Landesrat Daniel Fellner, Fachreferent für Wasserwirtschaft des Landes Kärnten sowie Generalsekretär Günter Liebel vorgestellt.
„In Österreich drehen wir den Wasserhahn auf und können rund um die Uhr kristallklares Trinkwasser direkt aus der Leitung trinken. Für die meisten auf der Welt ist das alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Diesen Wasserschatz werden wir mit dem Trinkwassersicherungsplan auch in Zukunft bewusst nützen und schützen“, sagte Totschnig. Neben einer Verbesserung der Prognosetools, zusätzlichen Forschungsmillionen, einem höheren Förderbudget für die Wasserinfrastruktur und regelmäßiger Maßnahmenevaluierungen, ist ein klarer Fokus auf den sorgsamen Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser sehr wichtig. „In der Bewusstseinsbildung haben wir gerade in Österreich in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen. Diese werden nun verstärkt und weiterentwickelt“, ergänzte Totschnig.
Zusammenarbeit mit den Bundesländern
Der Trinkwassersicherungsplan wurde in enger Zusammenarbeit mit den Bundesländern erarbeitet. Hierbei flossen die Erfahrungen und bisherigen Maßnahmen der Länder ein. „(Trink-)Wasser ist nicht nur Lebensmittel Nummer 1, sondern auch Grundvoraussetzung allen Lebens. Weltweit sind unsere Wasservorräte einzigartig und zur Genüge vorhanden. Auch wir in Kärnten haben unsere Hausaufgaben gemacht. Aus der Wasserversorgungsstudie für Zentralraum Kärnten haben wir frühzeitig erkannt, welche Maßnahmen einzuleiten sind. Zudem hat uns die Studie eindeutig aufgezeigt, dass es künftig weitere Erschließung und Nutzung zusätzlicher Ressourcen braucht. Aus diesem Grund forciere ich seit meinem Amtsantritt 2018 die Realisierung der so genannten Wasserschiene, die den Kärntner Zentralraum zukunftssicher mit Trinkwasser versorgt“, erklärte Landesrat Daniel Fellner.
Schon in der Vergangenheit hat das Landwirtschaftsministerium viel unternommen, um auf alle Szenarien bestmöglich vorbereitet zu sein. Etwa durch die Förderung des Ausbaus des öffentlichen Versorgungsnetzes, die Errichtung zusätzlicher Brunnen und Quellfassungen oder den Ausbau von Verbundleitungen zwischen einzelnen Gemeinden. „Diese Investitionen machen sich jetzt bezahlt. Aufgrund des Klimawandels wird der Investitionsbedarf in den kommenden Jahren jedoch weiterhin hoch bleiben. Unser Ziel ist es, neben dem Ausbau und der Sanierung der bestehenden Infrastruktur auch die erforderlichen Anpassungsmaßnahmen der Trinkwasserversorgung an den Klimawandel rasch umzusetzen“, ergänzte Generalsekretär Günter Liebel, Sektionschef Wasserwirtschaft.
5-Punkte-Programm für die Sicherung der Trinkwasserversorgung
1. Bessere Datengrundlagen und Prognosen:
Schon jetzt verfügen wir in Österreich über eines der europaweit umfangreichsten Monitoringnetzwerke mit über 3.800 Grundwassermessstellen. Ab sofort werden auch längerfristige Wetterprognosen für die Bewertung der Grundwassersituation verwendet, um Engpässe noch früher zu erkennen.
2. Forschung:
In den kommenden 3 Jahren werden insgesamt3 Mio. Euro für Forschungen zu effizienten Wassernutzungen zur Verfügung gestellt. So werden etwa die Möglichkeiten des Einsatzes von künstlicher Intelligenz zur Erhebung von Wasserverlusten im Leitungsnetz getestet.
3. Bewusstseinsbildung:
Informationskampagnen zum bewussten Umgang mit Trinkwasser werden künftig österreichweit weiter verstärkt.
4. Infrastrukturausbau:
Wasserminister Norbert Totschnig wird sich in laufenden Finanzausgleichsverhandlungen für eine Erhöhung des jährlichen Förderbudgets einsetzen, damit neben dem Ausbau und der Sanierung der bestehenden Infrastruktur auch die erforderlichen Anpassungsmaßnahmen der Trinkwasserversorgung an den Klimawandel rasch umgesetzt werden können.
5. Laufende Evaluierung bestehender Pläne:
Wir werden in regelmäßigen Abständen gemeinsam mit den Bundesländern und Wasserversorgern die bestehenden Planungen diskutieren und evaluieren.
Der Plan enthält darüber hinaus Handlungsoptionen für Notfallszenarien, etwa für den Fall eines Trinkwassermangels. Geplant ist auch, bereits im Herbst, im Rahmen einer Übung mit Vertreterinnen und Vertretern der Bundesländer, Behörden und Gemeinden sowie mit Wasserversorgern potenzielle Ernstfälle zu proben.