Treibstoffe: Fast die Hälfte sind Steuern

Foto: Tankstelle

Die Treibstoffpreise steigen derzeit unaufhörlich. Der Krieg in der Ukraine sorgt für starke Irritationen, auch auf den Energiemärkten. Ein Teil dieser scharfen Preisanstiege ist allerdings von den Staaten selbst verursacht. Denn in den Preisen, die Abnehmer an den Zapfsäulen bezahlen, stecken zum Teil bis zu 50 Prozent Steuern. Dazu kommt demnächst die CO2-Abgabe. Nun wird der Ruf nach einer Deckelung laut. Das EU-Land Ungarn hat die Treibstoffpreise für Endabnehmer im eigenen Land bereits gedeckelt.

Österreichweit betrugen die durchschnittlichen Kraftstoffpreise an Tankstellen (Pumpenpreise inklusive Mineralölsteuer und Umsatzsteuer) am Montag, den 7. März 2022 für Benzin (Eurosuper 95) 1,691 Euro pro Liter und für Dieselkraftstoff 1,719 Euro pro Liter.

Die davorliegende letzte Erhebung des Fachverbandes der Mineralölindustrie vom 28. Februar 2022 wies einen österreichweiten Durchschnittspreis bei Benzin (Eurosuper 95) von 1,528 Euro/Liter und bei Dieselkraftstoff von 1,520 Euro/Liter aus. Somit ergab sich im Vergleich der beiden Erhebungen bei Eurosuper 95 ein Anstieg von 10,7 % und bei Diesel ein Anstieg von 13,1 %.

Eurosuper

Beim Pumpenpreis für Eurosuper lag Österreich am Dienstag, den 28. Februar 2022 mit 1,528 EUR /Liter an 19. Stelle und mit 22,3 Cent unter dem EU-Durchschnitt von 1,751 EUR. In EU-Ländern, wie z.B. Niederlande, Finnland, Dänemark, Griechenland, Schweden, Deutschland, Italien, Portugal, Irland, Frankreich, Belgien, Estland, Spanien, Lettland, Luxemburg, Slowakei, Tschechien  und Litauen mussten die Autofahrer an den Tankstellen deutlich mehr für einen Liter Super 95 zahlen. 

Dieselkraftstoff

Bei Dieselkraftstoff betrug am 28. Februar 2022 der Preis an der Zapfsäule 1,520 EUR/Liter und lag damit an der 16. Stelle und mit 11,2 Cent unter dem EU-Durchschnitt von 1,632 EUR. Länder mit einem deutlich höheren Pumpenpreis sind Schweden, Finnland, Niederlande, Belgien, Frankreich, Italien, Deutschland, Dänemark, Irland, Portugal, Griechenland, Kroatien, Estland, Tschechien, und Litauen.

Heizöl

Bei Heizöl Extraleicht (Abgabe frei Haus für 2.000 bis 5.000 Liter) lag der durchschnittliche österreichweite Bruttopreis am 28. Februar 2022 mit 1,049 EUR/Liter und mit 4,1 Cent unter dem EU-Durchschnitt von 1,090 EUR.

Die Preise für Normalbenzin, Eurosuper und Diesel werden für jede Woche aktualisiert. Sie geben die Preisentwicklung für Mineralölprodukte im Wochentakt wieder.

 

Nettopreise 1)

Bruttopreise 2)

Normalbenzin

91,990 Cent

1,691 Euro

Eurosuper

91,990 Cent1,691 Euro
Diesel 102,737 Cent1,719 Euro

1) Nettopreis (ohne Mineralölsteuer, Pflichtnotstandsreserve und Umsatzsteuer)

2) Bruttopreis (durchschnittlicher Tankstellenpreis)

Stand: 

BMK – Aktuelle Treibstoffpreise

 

Auch in Deutschland ist die Lage ähnlich. Wie die Statista-Grafik mit Daten des Statistischen Bundesamtes, des Energie Informationsdiensts und des Wirtschaftsverbands Fuels und Energie (en2x) zeigt. Denn rund die Hälfte des Dieselpreises setzt sich aus Steuern zusammen. Der eigentliche Diesel macht demnach nur knapp 35 Prozent des Preises aus. Hinzu kommt die CO2-Bepreisung, die mit etwa sechs Prozent im Verbraucherpreis mit inbegriffen ist, wobei ein Zertifikat über eine Tonne seit 2022 etwa 30 Euro kostet. Die Mineralölsteuer ist mit rund 29,4 Prozent die zweitgrößte Komponente des Dieselpreises.

Grafik: Dieselpreis und Steueranteile in Deutschland © STATISTA

Die Mehrwertsteuer, deren Senkung viele Deutsche nun skandieren, beträgt zwar 19 Prozent auf Mineralölgüter, wirkt sich aber, da sie auf den Nettopreis aufgeschlagen wird, mit etwa 16 Prozent auf den Verbraucherpreis aus. Bei einem aktuellen Dieselpreis von um die 2,30 Euro entspricht das etwa 37 Cent.

Der Anteil des Deckungsbeitrages am Dieselpreis hat im Januar 2022 rund 14 Prozent betragen. Der Deckungsbeitrag beinhaltet Transport, Lagerhaltung, gesetzliche Bevorratung, Verwaltung, Vertrieb sowie seit 2007 Kosten für Biokomponenten und die Beimischung und seit 2021 die Kosten für den CO2-Aufschlag gemäß Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG).

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