eFuels statt Atom- und Kohlestrom

Ein Vorschlag der EU-Kommission will Elektro-Pkw vorschreiben. Über diesen soll im Umweltausschuss des Nationalrates abgestimmt werden. Für Jürgen Roth, den Präsidenten der eFuel-Alliance, ist dies ein klarer Irrweg. Es stehe noch lange nicht genügend Ökostrom zur Verfügung. Zukunftsweisende Technologien wie eFuels werden damit de facto verboten. Stattdessen wird Strom aus Kohle- und Kernkraftwerken verwendet. Der Umweltausschuss des Parlaments berät heute, Mittwoch, über einen Verordnungsvorschlag der Europäischen Kommission. Damit sollen „0-Emissionen“ für neu zugelassene Pkw ab 2035 und damit Elektro-Pkw vorgeschrieben werden. Dies bezeichnet der Präsident der eFuel-Alliance Österreich, Jürgen Roth, als klaren Irrweg, der zum Klimaschutz keinen wirklichen Beitrag leistet.

Roth: „Es geht um die Gesamtbilanz von der Energieerzeugung bis zum Verbrauch. Es ist eine Tatsache, dass in Österreich nicht genügend Strom aus erneuerbarer Energie zur Verfügung steht, um die gesamte Pkw-Flotte auf Elektroantrieb umzustellen. In Wahrheit kommt ein wesentlicher Teil des Stroms – vor allem in der kalten Jahreszeit – von Kohlekraftwerken. Oder aber Europa setzt noch stärker auf Atomenergie.“

Daher widerspreche der Vorschlag der Kommission, dass ab 2035 nur noch elektrische Pkw verkauft werden dürfen, nicht nur dem Interesse der Konsumenten an Wahlfreiheit. Vor allem sei dieser auch für den Klimaschutz kontraproduktiv, kritisiert Roth. Mit Elektromotor zu fahren, vermeidet nur dann CO2- Emissionen, wenn Ökostrom die Energiequelle ist. Die Maßnahme wirke, wenn neue Autos alte ersetzen, also bestenfalls nach 15-20 Jahren und damit erst ab 2050.

Hingegen könnten eFuels – das sind aus CO2 und Wasserstoff synthetisch hergestellte Kraftstoffe – alle Fahrzeuge rasch klimaverträglich machen, die mit Diesel- oder Benzinmotor ausgestattet sind. Das sind in Österreich auch 2030 noch vier von fünf Pkw. Werden eFuels genutzt, die aus Ökostrom sowie CO2, das der Atmosphäre entzogen wird, entstehen, fahren auch die Fahrzeuge mit Diesel- und Benzinmotoren CO2-neutral. Perfekt für die Produktion von solchen eFuels eignen sich wind- und sonnenreiche Gegenden der Erde. Top-Standorte finden sich in Südamerika, Nordamerika, Afrika, Asien und Australien. Das Potential ist enorm.

Roth weiter: “Außerdem müsste Österreich viel mehr Ökostrom produzieren, um die Pkw und später die Lkw und Busse komplett auf elektrischen Antrieb umzustellen.” Dafür reicht das Ausbauprogramm der Bundesregierung für Ökostrom bei weitem nicht aus. Dazu kommt, dass ein großer Teil des neuen Ökostroms für die Wasserstoffversorgung der Industrie benötigt wird.

De facto wäre der österreichische Autofahrer darauf angewiesen, Strom aus AKW der Nachbarstaaten zu erhalten. “Bei eFuels besteht diese Abhängigkeit nicht. eFuels kommen aus allen Weltregionen und sind nicht an eine Stromleitung gebunden. Sie nutzen die bestehende Infrastruktur, wie Pipelines und Tankschiffe. Sie sind auch perfekt zu lagern.“ erläutert Roth „eFuels sind daher der ideale Ersatz für fossile Energieträger.“

Alles auf eine Karte zu setzen, ist in der Wirtschaft meist eine schlechte Strategie. Zwei Technologien – eMobilität und eFuels – schaffen zusammen mehr als eine allein. Deshalb appelliert der Energieexperte an den Umweltausschuss, “den Klimaschutz in Anbetracht der drohenden Versorgungsengpässe bei Gas und gas-basiertem Strom breiter aufzustellen.“

Über die eFuel Alliance Österreich: Die eFuel-Alliance Österreich ist ein Zusammenschluss von bislang 111 österreichischen Unternehmen und Institutionen. Ihr Ziel ist es, die Energiewende durch den Einsatz synthetischer Energieträger zu beschleunigen. Sie will dafür sorgen, dass CO2-neutral hergestellte synthetische Energieträger ihre Aufgabe als notwendiger Baustein eines klimaverträglichen, stabilen Energiesystems wahrnehmen können und die dafür notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.

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