Windkraft kommt per Binnenschiff

Foto: Windkraftteile fahren auf der Donau © viadonau

Die steigende Anzahl von Sondertransporten (SOTRA) auf Österreichs Straßen bereitet den zuständigen Behörden und Straßenbetreibern zunehmend Kopfzerbrechen. Ein durch den Wasserstraßenbetreiber viadonau und das Klimaschutzministerium (BMK) initiiertes Projekt stellt nun sicher, dass beispielsweise übergroße Teile für Windkraftanlagen in erster Linie per Schiff befördert werden.

Die Binnenschifffahrt weist deutliche Vorteile bei der Energieeffizienz auf und soll gemeinsam mit der Bahn mittel- und langfristig einen wichtigen Teil des Güterverkehrs übernehmen. Der Transport auf der Wasserstraße zeichnet sich durch Umweltfreundlichkeit, hohe Ladekapazitäten und niedrige Transportkosten aus. Dieser Vorteil macht sich gerade im Bereich von sogenannten High & Heavy-Transporten bezahlt. Denn die Durchführung von Sondertransporten auf der Straße bringt große Herausforderungen mit sich (z.B. Genehmigung der Landesbehörden, Transportbegleitung, Überprüfung der Tragfähigkeit von Brücken) und die Straßeninfrastruktur wird durch die hohen Lasten beansprucht.

Um den Weg für zukünftige nachhaltige Transporte zu ebnen, trafen sich Anfang Mai 2022 die Sektorvertreter:innen und Stakeholder am Rhenus Donauhafen Krems, einem der wichtigsten Umschlagplätze für Windkraftteile auf das Binnenschiff.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler betont die Bedeutung des Projekts: „Mit dieser Neuregelung sorgen wir dafür, dass große Sondertransporte nun verstärkt mit dem Schiff auf der Donau befördert werden. Das betrifft zum Beispiel die Rotorblätter von Windrädern. So schützen wir unser Klima und entlasten auch die Straßeninfrastruktur. Die Windkraft kommt in Zukunft mit dem Binnenschiff – ein schönes Zeichen.“ Beim Transport per Binnenschiff können im Vergleich zum Straßentransport laut Berechnungen von viadonau im Schnitt circa 45 % der klimaschädlichen CO2-Emissionen vermieden und Leerfahrten eliminiert werden. Transportkosten können reduziert werden.

Dazu Hans-Peter Hasenbichler, Geschäftsführer viadonau: „Durch die Aktivitäten von viadonau konnten in den vergangenen Jahren neue Schiffstransporte initiiert werden. Mit dem aktuellen High & Heavy-Projekt von viadonau sollen zusätzlich zu diesen Einzelinitiativen, High & Heavy-Transporte systematisch auf die Wasserstraße verlagert werden. Der Schiffstransport soll von einer oft wenig beachteten Alternative zur 1. Wahl aufgewertet werden.

Hafenbetreiber wie der Rhenus Donauhafen Krems sind hierbei wichtige Partner. Die Logistikprofis ermöglichen den Umschlag und Weitertransport per Schiff. „Unsere Hafeninfrastruktur hier in Krems ist bestens geeignet, überdimensionale Bauteile, wie die einer zukünftigen Windkraftanlage, zwischenzulagern und auf das Schiff zu verladen. Das internationale Handlungsfeld der Rhenus-Gruppe ermöglicht den Anforderungen modernster Logistik Rechnung zu tragen“, so Gerhard Gussmagg, Geschäftsführer Rhenus Donauhafen Krems.

Die großen Windkraftteile, bis zu 50 Tonnen schwer, werden am Hafen Krems seit Jahren erfolgreich vom Kranunternehmen Prangl verladen und manövriert. Geschäftsführer Christian Prangl: „Mit unseren leistungsstarken Geräten garantieren wir sicheres und effizientes Beladen und Abtransportieren übergroßer Komponenten. Wir begrüßen den nachhaltigen Transport per Binnenschiff als beste Ergänzung zur bekannten Straßennutzung.

Ende 2021 erzeugten in Österreich rund 1.300 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 3.300 Megawatt sauberen, heimischen und umweltfreundlichen Strom für rund 2,2 Mio. Haushalte – das sind etwa 50 Prozent aller österreichischen Haushalte. Die IG Windkraft ist die österreichische Interessenvertretung für Windenergiebetreiber, -hersteller und -förderer. Ökologisch wie ökonomisch sinnvolle Transportwege sind die perfekte Ergänzung zu späterer nachhaltiger Stromerzeugung durch Windkraftanlagen. Davon überzeugt ist auch IG Windkraft Geschäftsführer Stefan Moidl, wenn er abschließt: „Wind und Wasser passen seit jeher zusammen, nicht nur bei der Stromerzeugung. Die IG Windkraft begrüßt den Einsatz des Binnenschiffs außerordentlich, er passt gerade zu unserem Sektor sehr gut, für den die Nachhaltigkeit entlang der gesamten Lieferkette von großer Bedeutung ist.

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