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Noch zu wenige Li-Ionen Batterien in Sammlung
Der diesjährige Internationale Kongress für Batterierecycling ICBR 2018 fokussierte die Diskussion über neue technologische und wirtschaftliche Anforderungen an Batterierecycler. Daneben stand die geplante Revision der EU-Batterierichtlinie 2020 auf der Agenda. Alain Vassart, Generalsekretär der European Battery Recycling Association EBRA, gab uns dabei einige Einblicke in die aktuelle Marktsituation.
UJ: Die EU-Kommission plant, im Jahr 2020 einen Vorschlag zur Überarbeitung der EU-Batterierichtlinie vorzulegen. Wenn Sie drei Wünsche hätten, was würden Sie gerne benennen?
Vassart: Mein erster Wunsch wäre, die Sammlung insbesondere für wiederaufladbare Sekundärbatterien zu verbessern. Zweitens möchte ich eine pragmatische Regel (Anmerkung: v.a. finanziell) für die erweiterte Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility, EPR) sehen, wenn EV-Batterien ein zweites Leben haben. Mein dritter Wunsch wäre ein wirklich gleiches Spielfeld für Sortieren und Recycling.
Wie wirkt sich die Entwicklung des Batteriemarktes auf die Sammlung von Altbatterien aus?
Generell haben die Entwicklungen auf dem Batteriemarkt zu einem erheblichen Boom bei Li-Ionen-Batterien geführt. Diese Mengen werden jedoch entweder nicht ausreichend für tragbare Batterien gesammelt oder haben das Ende der Lebensdauer für Elektrofahrzeuge noch nicht erreicht. Die boomende Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien hat daher noch nicht zu einem signifikanten Anstieg der Altbatterien geführt. Zum Beispiel liegt die spezifische Sammelrate für Verbraucher- und tragbare Lithium-Ionen-Batterien deutlich unter der Zielrate von 45 Prozent, die von der Batterierichtlinie gefordert wird, teilweise aufgrund der Tatsache, dass viele wiederaufladbare Batterien in Geräte eingebaut sind. Ihre Sammlung hängt von der Rückführungsrate dieser Vorrichtungen und der nachfolgenden Trennung dieser Batterien ab. Was die Batterien von Elektroautos anbelangt, so sind sie meist noch auf der Straße im Einsatz und werden erst in einigen Jahren wiederverwertet werden können. So können wir heute nur von vagen Prognosen sprechen, die manchmal widersprüchlich sein können.
Welche anderen Herausforderungen sehen Sie für Batterierecycler?
Nun, derzeit übersteigt die vorhandene Recyclingkapazität die Menge, die gesammelt wurde, deutlich. Das führt zu einem scharfen Wettbewerb zwischen Batterierecyclern. Die Profitabilitätsspanne steht daher unter Druck. Auf der einen Seite müssen wir also sicherstellen, dass wir genügend Batterien in Europa recyceln, um genügend Rohstoffe zu erzeugen, um neue Batterien für den gleichen Markt zu produzieren. Diese Strategie würde unsere Abhängigkeit von Nicht-EU-Quellen verringern. Auf der anderen Seite, wenn die Anforderungen an die Recyclingeffizienz geändert werden, wird dies sicher auch ein gewisses Maß an Investitions- und Betriebskosten sowie die Notwendigkeit einer Übergangszeit mit sich bringen.
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