Verwerten statt Entsorgen: Kommunen gehen neue Wege

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Energie und Erde aus Grünschnitt, Biomüll und Co

Das Prinzip des Pöttinger Fermenters orientiert sich am Vorbild der Natur: Die organischen Reststoffe werden in Fermenterboxen gefüllt und in einem dreistufigen Prozess in Rohkompost umgewandelt, wobei Methan entsteht und genutzt wird. (c) Pöttinger

Immer mehr österreichische Kommunen wollen die brachliegenden Energiepotenziale ihrer organischen Abfälle nutzen und stellen konsequent von der Abfallentsorgung auf eine Reststoffverwertung um. Das Verfahren der Trockenfermentation, auf welches auch das Grieskirchner Umwelttechnikunternehmen Pöttinger Fermenter setzt, arbeitet dabei wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig.

Es fängt beim Haushaltsbiomüll an und endet bei vielfältigen Landschaftspflegeabfällen – die Mengen an organischen Abfällen in den Gemeinden steigen. Aufgrund der wachsenden Komplexität der Abfallströme sowie strenger Richtlinien erhöhen sich aber auch die Anforderungen an die kommunalen Entsorgungssysteme stetig. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für eine klimafreundliche und nachhaltige Abfallentsorgung.
Für die Entsorgung organischer Abfälle sind daher längst Biogas- und Biomassesanlagen die erste Wahl, vor einer Deponierung oder Verbrennung. Schließlich soll am Ende möglichst wenig Material tatsächlich „entsorgt“ werden müssen und möglichst wenig klimaschädliche Treibhausgase, welche bei der Verrottung organischer Abfälle praktisch immer anfallen, in die Atmosphäre gelangen. Zudem bergen organische Reststoffe eine nicht unerhebliche Menge an Energie, unter anderem in Form von Biogas, die es auszuschöpfen gilt. Wer dann noch einen Schritt weiter denkt, für den lautet das hoch gesteckte Ziel: nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Das bedeutet konkret, es gibt keinen organischen Abfall, den es zu entsorgen gilt, sondern alles was unserer Erde entnommen wurde, wird wieder zur ihr zurückgeführt.

Trockenfermentation in drei Phasen

Das Verfahren der Trockenfermentation bietet für die Realisierung dieses Ansatzes beste Voraussetzungen. Während bei alternativen Fermentationsverfahren, vorrangig Material verwertet wird, dass in flüssiger beziehungsweise pumpbarer Form vorliegt, wie zum Beispiel Gülle, kann bei der Trockenfermentation unterschiedlichstes festes biogenes Material verwendet werden, wie es in jeder Gemeinde anfällt: Privater und kommunaler Grünschnitt, Strauch- und Gehölzschnitt, biologisch abbaubare Friedhofsabfälle, Gehölzrodungs-Rückstände, Straßenbegleitgrün, Reststoffe aus der Lebensmittelerzeugung und vieles mehr.
Das Grieskirchner Umwelttechnikunternehmen Pöttinger Fermenter ist Spezialist für Trockenfermenteranlagen. Das Prinzip dieses Fermenters orientiert sich am Vorbild der Natur und ist denkbar einfach: Die organischen Reststoffe werden in Fermenterboxen gefüllt und in einem dreistufigen Prozess in Rohkompost umgewandelt, wobei CO2-neutral Methan entsteht und genutzt wird. Die erste Phase ist aerob, dazu wird das eingefüllte Material im Fermenter einen Tag lang belüftet. In der zweiten Phase beginnt der anaerobe Prozess, bei dem dann die Methangasproduktion einsetzt. Dies geschieht, indem die Sauerstoffzufuhr gestoppt wird. Um den Gärprozess zu beschleunigen wird der Containerinhalt über eine Bodenheizung beheizt und ein so genanntes Perkolat – bereits vergorenes Material – aufgesprüht. Die Methangaserzeugung dauert in der Regel rund 21 Tage. Wenn das Material ausgegoren ist, wird der Container in der dritten, aeroben Phase wieder einen Tag lang belüftet. Als Gärrest ist nun ein Rohkompost entstanden, der über weitere Rotteverfahren zu hochwertigem Humusdünger aufbereitet werden kann. Der Stoffkreislauf schließt sich damit auf ökologische und ökonomische Art.
Das klimaneutral gewonnene Methangas kann bereits direkt während des Prozesses zu Ökostrom, Wärme oder Biogas in Erdgasqualität aufbereitet werden oder als Bio-LNG Treibstoff (liquid natural gas) den Kommunen zur Verfügung stehen. Außerdem fällt keinerlei Entsorgungsprodukt an: Selbst der letzte Gärrest kann noch zu hochwertigem Kompost weiterverarbeitet werden und dient als wertvoller Humusdünger dem Aufbau des Bodens. Die Trockenfermentation kann in einer bestehenden kommunalen Anlage die traditionelle Verwertung jedoch nicht ersetzen. Vielmehr soll sie aber eine sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Anlagen sein, sodass die Ausnutzung der anfallenden Reststoffe erweitert werden kann.

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