ISO 50001:2018: Übergangsfrist verkürzt
Die ISO 50001:2018 ist bereits in Kraft. Mit Mitte November 2018 lag nur die englische Fassung vor. Es gilt wieder eine dreijährige Übergangsfrist wie bei ISO 9001:2015 und ISO 14001:2015, aber….
TEXT: DI AXEL DICK, WOLFGANG HACKENAUER
Die IAF Resolution 2017-14 (International Accreditation Forum) legt die Übergangsfristen und -bedingungen zur Revision der ISO 50001:2011 fest. Die Generalversammlung hat dabei beschlossen, dass die Übergangsbestimmungen zur Revision der ISO 50001:2011 Energiemanagementsysteme drei Jahre ab Veröffentlichungsdatum (21. August 2018) der überarbeiteten Norm gelten. Alle Zertifikate nach ISO 50001:2011 werden am Ende dieser Übergangsfrist (mit 21. August 2021) zurückgezogen oder sind ab diesem Datum ungültig. 18 Monate nach Veröffentlichungsdatum (21. Februar 2020) der überarbeiteten Norm dürfen Zertifizierungsstellen keine Audits mehr nach ISO 50001:2011 durchführen. Somit verkürzt sich faktische die Übergangsfrist, da mit Ende Februar 2020 die Umstellung auch in den Überwachungsaudits zu vollziehen ist. Dies ist also in der Planung und im internen Auditprogramm zu berücksichtigen.
Wesentliche Änderungen
Grundsätzlich wurde auch bei dieser Managementnorm die „High Level Structure“ (HLS) wie bei der ISO 9001:2015 oder ISO 14001:2015 oder ISO 45001 übernommen. Mit der Revision sind natürlich auch die internen und externen Kontextthemen zu bestimmen, allerdings mit dem Fokus auf energierelevante Fragenstellungen sowie das risikobasierte Denken, Stichwort „Chancen und Risiken“ bestimmen. Relevante Kontextthemen könnten der Klimaschutzvertrag, die EU Roadmap 2050, die verabschiedete Klima- und Energiestrategie #mission 2030 der Österreichischen Regierung sein oder Klimabündnispartnerschaften, um nur wenige Beispiele zu nennen.
Es gibt auch sprachliche und strukturelle Präzisierungen. Es sind zum Beispiel neue Begriffsdefinitionen dazugekommen. Dabei sind die Begriffe in Abschnitt 3 sind nach Themen gegliedert. Konzepte wie die „Energetische Bewertung“ wurden klarer gefasst. Die Definitionen von Energieleistungskennzahlen (EnPI) und energetischen Ausgangsbasis (EnB) wurden zum besseren Verständnis erläutert.
Zudem wurde die Rolle des Top Managements mit dem Abschnitt Leadership gestärkt.
Neu ist die geforderte Normalisierung der Energieleistungskennzahlen (EnPIs) und den zugehörigen energetischen Ausgangsbasen (EnB), wenn signifikante Einflussparameter vorliegen. Das ermöglicht es auch, diese Einflüsse herauszurechnen und die erreichte Energieeffizienz besser darzustellen.
Im Vergleich zur Version ISO 50001:2011 wurden die Anforderungen externe Kommunikation, internes Audit durch Auditprogramm sowie der Kompetenzansatz verstärkt. Dabei wurde in der Managementbewertung auch die Anforderung formuliert, „Verbesserung von Kompetenz, Bewusstsein und Kommunikation“ als Ergebnis der Managementbewertung zu berücksichtigen. Hier geht die ISO 50001:2018 weiter als die ISO 14001:2015 oder die ISO 9001:2015. Aktionspläne wurden stärker verankert. Der Energiebeauftragte ist nicht mehr gefordert, das Energieteam bleibt erhalten, aber in der Praxis wird es einen Teamleiter brauchen, der die Gesamtkoordination innehat.
Die Norm ist auch – wie die anderen – ergebnisorientiert, das heißt die beabsichtigen Ergebnisse des Energiemanagementsystems sind festzulegen und die energiebezogene Leistung zu verbessern.
Unterschiede zur ISO 14001:2015
Die ISO 50001:2018 ist keine Kopie der ISO 14001:2015 mit Fokus auf den Umweltaspekt Energie. Trotz der HLS gibt es spezifische Anforderungen wie den Energieplanungsprozess oder die Normalisierung von Energiekennzahlen zu der energetischen Ausgangsbasis. Detailunterschiede finden sich in der Ausgestaltung der Politik, in den Anforderungen an Leadership oder in der Managementbewertung. Eine Notfallplanung wie in der ISO 14001:2015 ist nicht gefordert. Dafür findet die energieeffiziente Beschaffung einen stärkeren Niederschlag, weil es hier schon eine Verpflichtung in der Energiepolitik gibt.
Zertifizierungsstellen müssen sich für die ISO 50001:2018 gesondert akkreditieren lassen. Quality Austria hat das nötige Audit durch einen Sachverständigen der Akkreditierung Austria bereits Anfang November erfolgreich abschließen können und ist daher bereits berechtigte akkreditierte Zertifikate auszustellen. Unternehmen können jederzeit von der ISO 50001:2011 umstellen. In der Regel empfiehlt sich dies bei einem Verlängerungsaudit, es geht auch bei einem Überwachungsaudit und ab 21.2.2020 muss auf die neue Norm umgestellt werden.
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