Weltklimagipfel in Katowice

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Klimaschutz mit System

Beim Weltklimagipfel in Katowice wurde auch ein gemeinsames Regelwerk („Rulebook“) formuliert, das einheitliche Leitlinien für das Berichtswesen der Staaten (Treibhausgasinventar), für Nachbesserungen der Klimapläne oder Fragen der internationalen Klimaschutzfinanzierung beschreibt. (c) www.iStock.om

Energiemanagementsysteme helfen, Verbrauch und Emissionen substantiell zu reduzieren.

TEXT: HERBERT HIRNER

Zum Auftakt des 24. Weltklimagipfels gab es keine guten Nachrichten. Noch ehe sich die Delegierten aus 197 Ländern von 2. bis 14. Dezember im polnischen Katowice trafen, wurde Ende November der diesjährige Emissions-Gap-Report des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) präsentiert. Kernaussagen: Die globalen CO2-Emissionen sind 2017 nach drei Jahren erstmals wieder angestiegen und es braucht eine Verdreifachung der Bemühungen um das 2015 im Pariser Klimaschutzabkommen festgeschriebene Zwei-Grad-Ziel zu erreichen.
Dem Bericht zufolge hielten lediglich drei Staaten – Brasilien, China und Japan – die für das Jahr 2030 gesteckten Klimaziele ein. Die globalen Emissionen erreichten im Vorjahr mit 53,5 Gigatonnen (Gt) CO2 gar ein historisches Höchstniveau. Bei Fortsetzung der bisherigen Klimapolitik würde der CO2-Ausstoß im Jahr 2030 auf 59 Gt anschwellen, bei Umsetzung der nationalen Maßnahmen 53 Gt betragen – um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, dürfen die CO2-Emissionen 40 Gt nicht überschreiten. Wirksame Klimaschutzmaßnahmen sind daher dringend notwendig.

Systematisch

gegen Verschwendung
Als Hauptverursacher des Klimawandels gilt der Energiesektor, er ist für knapp 60 Prozent der weltweiten emittierten Treibhausgase verantwortlich. Der globale Energieverbrauch hat sich in den letzten 40 Jahren mehr als verdoppelt und soll laut Prognosen bis 2040 um weitere 30 Prozent steigen. Für eine substantielle Reduktion des Energieverbrauchs, der emittierten Treibhausgase und anderer Umweltauswirkungen ist systematisches Energiemanagement notwendig. Der wichtigste internationale Standard zur Verbesserung der Energieeffizienz ist die ISO 50001 Energiemanagementsysteme – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung, die in Österreich als ÖVE/Önorm EN ISO 50001 in Deutsch und Englisch erhältlich ist. Sie stellt den notwendigen organisatorischen Rahmen dar und unterstützt unter anderem auch die nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDG) der Vereinten Nationen, konkret SDG 7 (bezahlbare und saubere Energie) und SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz).

Auswirkungen

auf Umwelt reduzieren
Die ISO 50001 hat das Ziel, die Energieeffizienz zu steigern, also den Energieverbrauch zu reduzieren, die Energiekosten zu senken und die Auswirkungen des Energieverbrauchs auf die Umwelt – etwa durch die Emission von Treibhausgasen wie CO2 – zu reduzieren. Der Begriff Energie fasst dabei Elektrizität, Brennstoffe, Dampf, Wärme, Druckluft und erneuerbare Energien zusammen. Energieeinsatz ist umfassend zu verstehen und schließt Beleuchtung, Lüftung, Heizung, Kühlung, Prozesswärme, Transport und Prozesse aber auch ganze Produktionslinien ein.
Mit Hilfe des Regelwerks können Unternehmen und Organisationen ein Energiemanagementsystem entwickeln und realisieren. Damit lässt sich feststellen, wie viel Energie bestimmte Produktionsprozesse oder Bereiche verbrauchen und wo Veränderungen auftreten. Zieht man die richtigen Schlüsse, lassen sich mit entsprechenden Maßnahmen nach Schätzungen der Österreichischen Energieagentur Einsparungen von bis zu 20 Prozent realisieren.

Management stärker in Verantwortung

Um den Herausforderungen im Energiebereich noch effektiver begegnen zu können, wurde der Standard vor kurzem überarbeitet. Neben sprachlichen Präzisierungen kamen Erklärungen zur Definition der Energieleistungskennzahlen und ihre Normalisierung hinzu. Darüber hinaus wurde der „Plan zur Energiedatenerfassung“ präzisiert und die „High Level Structure“ (HLS) übernommen, um die Kompatibilität mit anderen Managementsystemnormen sicher zu stellen. „Um das Thema strategisch besser zu verankern, nimmt die neue ISO 50001 auch das Management stärker in die Verantwortung“, erklärt Richard Prem. Der Experte für Energieeffizienz plädiert dafür, die eigene Organisationen durch eine energetische Bewertung auf Basis der ISO 50001 aus einem völlig anderen Blickwinkel zu analysieren.

Standards zu Energiemanagement and -einsparung

Die Internationale Organisation für Standardisierung ISO hat eine Reihe weiterer relevanter Standards zu den Themen Energiemanagement and Energieeinsparung entwickelt, mit deren Hilfe sich wirksame Klimaschutzmaßnahmen realisieren lassen. Dazu zählen unter anderem Regelwerke zu Energieaudits (ISO 50002, entspricht der EN 16247-1), zur Nutzung von Kennzahlen und Ausgangsbasen zur Messung der Verbesserung (ISO 50006), zur Vorgehensweise bei der Messung und Verifizierung der energiebezogenen Leistung von Organisationen (ISO 50015) oder zur Bestimmung von Energieeinsparungen in Organisationen (ISO 50047). Austrian Standards hat für Anfang 2019 die Publikation einer eigenen Normensammlung zum Thema angekündigt. Die damit auffindbaren Einsparungspotentiale können dazu beitragen, Emissionen zu vermeiden und den vereinbarten Klimazielen wieder näher zu kommen. Um das zu erleichtern, wurde beim Weltklimagipfel in Katowice auch ein gemeinsames Regelwerk („Rulebook“) formuliert, das einheitliche Leitlinien für das Berichtswesen der Staaten (Treibhausgasinventar), für Nachbesserungen der Klimapläne oder Fragen der internationalen Klimaschutzfinanzierung beschreibt.

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