Österreich verbaut 2024 fast ausschließlich fruchtbare Böden

Foto: Landwirtschaft

Eine heute veröffentlichte Greenpeace-Analyse zeigt, dass Österreich im Jahr 2024 fast ausschließlich fruchtbare Böden verbaut und versiegelt. Laut Berechnungen der Umweltschutzorganisation werden in diesem Jahr rund 4.300 Hektar an Agrarflächen zerstört – das sind etwa 95 Prozent des durchschnittlichen Bodenverbrauchs Österreichs. Die Verschwendung von wertvollen Agrarböden treibt das Höfesterben an und gefährdet die regionale Lebensmittelproduktion. Greenpeace fordert anlässlich der aktuell stattfindenden Wintertagung, dass Bund, Länder, Städte- und Gemeindebund die Gefahr für Landwirten ernst nehmen und endlich eine ambitionierte Bodenschutzstrategie inklusive eines Reduktionsziels auf maximal 2,5 Hektar pro Tag bis 2030 beschließen.

„Während Landwirtschaftsminister Totschnig bei der Wintertagung den Green Deal verteufelt, sieht er tatenlos zu, wie Österreichs fruchtbarste Böden zubetoniert werden. Das schadet nicht nur unserer Artenvielfalt, sondern auch den heimischen Bäuerinnen und Bauern. Es ist ein Armutszeugnis, dass noch immer keine Bodenschutzstrategie mit klarem Reduktionsziel beschlossen wurde”, sagt Melanie Ebner, Landwirtschaftsexpertin bei Greenpeace. Die 4.300 Hektar an Äcker, Wiesen und Obstanlagen, die laut Greenpeace-Prognose 2024 verbaut werden, entsprechen fast der Fläche der Stadt Wels. Die verlorenen Böden bieten Raum für 182 Landwirtschaftsbetriebe. Auf der Fläche könnten genügend Lebensmittel angebaut werden, um den Jahresbedarf von knapp 20.000 Österreicher:innen zu decken.

Im Vergleich mit den anderen Bundesländern verbaut Niederösterreich 2024 laut Greenpeace-Analyse am meisten fruchtbare Böden (gut 1.000 Hektar), gefolgt von Oberösterreich. Jeder zweite Acker, der in Österreich verbaut wird, liegt in Niederösterreich. Prozentual liegen mit Salzburg und Kärnten zwei Bundesländer vorne, die aufgrund ihrer bergigen Landschaft über wenig landwirtschaftliche Nutzflächen verfügen. Werden in Salzburg und Kärnten weiterhin in diesem Tempo fruchtbare Böden zerstört, kann in 200 Jahren in beiden Bundesländern gar keine Landwirtschaft mehr betrieben werden. Als Basis für die Berechnungen verwendete Greenpeace Daten des Landwirtschaftsministeriums zwischen den Jahren 2017 und 2023.

„Leere Versprechungen und zahnlose Lippenbekenntnisse helfen weder unserer bedrohten Artenvielfalt, noch den heimischen Bäuerinnen und Bauern. Wir brauchen eine starke Bodenstrategie mit konkretem Reduktionsziel, um die Lebensmittelproduktion in Österreich – auch künftig – abzusichern. Die ÖVP muss ihre Blockadehaltung aufgeben und 2024 endlich eine ambitionierte und wirksame Bodenschutzstrategie beschließen“, sagt Ebner.

Factsheet zum Thema: https://act.gp/Factsheet-LW-Flächen

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