Mit einem Aktions- und Förderprogramm zur ökologischen Ausgestaltung von Betriebsgebieten beschreitet das Land Niederösterreich bei der Standortentwicklung neue Wege. „Wir haben gesehen, dass hohe Umweltstandards ein entscheidender Standortfaktor sind“, so Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger. Er will „die Balance zwischen Wirtschaft und Umwelt festigen“. Mit dem neuen Programm soll unter anderem auch dem Flächenverbrauch und der Bodenversiegelung gegengesteuert werden.
In Richtung dieser Zielsetzung hat die NÖ Wirtschaftsagentur ecoplus ein umfassendes Paket aus Information, Förderung und Best-Practice-Beispielen für die blau-gelben Gemeinden zusammengestellt. „Unser Schwerpunkt liegt auf der Erneuerung von bereits bestehenden Betriebsgebieten, indem wir sie attraktivieren und ökologisieren“, so Danninger. Derzeit stehen für das Programm, das bis Ende 2021 läuft und darauf evaluiert werden soll, vier Millionen Euro zur Verfügung. Eine Gemeinde kann bis zu 400.000 Euro aus diesem Fördertopf lukrieren. Als Beispiele nennt der Landesrat den Anschluss von Betriebsgebieten ans öffentliche Verkehrsnetz oder eine Nachrüstung mit Geh- und Radwegen.
Als Pilot-Stadt für das neue Programm hat Korneuburg gedient, das sich bereits seit Jahren immer mehr als attraktiver Wirtschaftsstandort entwickelt. Die Taktverdichtung der ÖBB auf 15 Minuten habe zu einem Anstieg der Personenbeförderung um 25 Prozent geführt, berichtet Bürgermeister Christian Gepp. Deshalb habe die Stadt unter anderem das Radwege-Netz in Richtung Bahnhof ausgebaut. Ab September soll es auch beim Stadtbus zu einer weiteren Angebotsverbesserung kommen. Im Betriebsgebiet Korneuburg SÜD sind eine ökologische Attraktivierung der Hovengasse mit Gehwegverbreiterung, Bepflanzung und Beschattung sowie eine versiegelungsschonende Errichtung von Stellplätzen geplant. Außerdem soll auf dem Areal ein öffentlicher Park errichtet werden.
ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki erklärt die Schwerpunkte des Programms: Neue Widmungen sollen möglichst vermieden werden, gefördert werden vor allem die Attraktivierung bestehender Betriebsgebiete und die Neu-Nutzung von Leerständen. Ein wichtiges Anliegen sei auch die Interkommunalität . „Wir wollen die Gemeinden zu Kooperationen animieren“, so Miernicki. Das ecoplus Investorenservice – erste Ansprechadresse für die Nutzung des Förderprogramms – werde die Gemeinden beim gesamten Betriebsgebiet-Erneuerungsprozess begleiten. ecoplus kann dabei auf die Erfahrungen aus 18 Wirtschaftsparks mit insgesamt 20.000 Beschäftigten aufbauen. „Wir freuen uns, gemeinsam mit den Gemeinden passgenaue Lösungen zu entwickeln“, sagt Miernicki. Derzeit sei man bereits mit rund zehn Gemeinden im Gespräch.
(Quelle: NÖ Wirtschaftspressedienst, rz)