EU-Abwasserrichtlinie: Österreich begrüßt Ratsbeschluss

Foto: Energie aus Abwasser

Ob beim Duschen, Baden, Waschen, Putzen, beim Betätigen der Toilettenspülung, bei der Ableitung von Regenwasser oder in der Industrie, überall entsteht Abwasser. Um dieses Abwasser wieder rein zu bekommen, in den Wasserkreislauf zurückzuleiten und gleichzeitig die Umwelt zu schonen, benötigt es einer geordneten Abwasserreinigung. „Kaum jemand macht sich Gedanken, was mit dem Wasser passiert, wenn es den Haushalt verlässt und wie sich der Wasserkreislauf weiter gestaltet. Die kommunalen Abwasserentsorger, zumeist Gemeinden oder Verbände, tun das jeden Tag und reinigen in den Anlagen das Wasser so gut, dass es unbedenklich wieder in die Flüsse geleitet werden kann – und das lohnt sich“, betont Wasserminister Norbert Totschnig.

Neue EU-Vorgaben im Sinne Österreichs

Der Umweltrat stimmt bei seinem heutigen Treffen in Luxemburg über die Ratsposition zur EU-Richtlinie über kommunales Abwasser ab. Aus diesem Anlass betonte Bundesminister Totschnig wie wichtig es ist, bei Fragen der kommunalen Abwasserwirtschaft ambitioniert und zukunftsorientiert vorzugehen: „Österreich unterstützt die Überarbeitung der kommunalen Abwasserrichtlinie der EU. Die Abwasserentsorgung und ihre Weiterentwicklung ist von größter Bedeutung für unsere Umwelt und den heimischen Tourismus. Sie ist ein Booster für die österreichische Umwelttechnologie und deren Exportchancen. Seit Bestehen der bisherigen EU-Richtlinie für kommunales Abwasser hat mein Ministerium rund 4,7 Milliarden Euro an Fördergeld für den Ausbau von Kanalisation und Kläranlagen zur Verfügung gestellt, und auch in den kommenden Jahren werden ausreichende Fördermittel zur Verfügung stehen.“

Österreich bei Abwasserentsorgung im EU-Spitzenfeld

Österreich ist laut Europäischer Umweltagentur eines von nur vier europäischen Ländern, die die EU-Vorgaben zur kommunalen Abwasserentsorgung bereits zu 100 % erfüllen. Seit 1959 wurden rund 50 Milliarden Euro in die Abwasserentsorgung investiert, deshalb ist die flächendeckende Behandlung von kommunalem Abwasser in Österreich auf einem sehr hohen Niveau sichergestellt. „Über 8 Millionen Bürgerinnen und Bürger sind an eine kommunale Kläranlage angeschlossen, das entspricht einem Anschlussgrad von 96 % – eine Spitzenposition in Europa. Wir schätzen den Kanalbestand auf eine Länge von 96.000 km in Österreich. Die Investitionen in die Abwasserwirtschaft haben sich auch im Hinblick auf die sehr gute Wasserqualität und den Schutz der Umwelt mehr als gelohnt“, so Totschnig.

Interaktive Abwasserdaten zeigen Leistungen zum Schutz unserer Gewässer

Bei der Erfüllung der hohen Standards setzt man auch auf Digitalisierung, die zunehmend auch die Abwasserwirtschaft prägt. Auf Kläranlagen wird zum Beispiel vermehrt auf moderne Prozesstechnik zur (energie-)optimierten Steuerung von Klärprozessen gesetzt. Im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) werden schon seit Jahren Daten zur Abwasserreinigung gesammelt. „Ab sofort kann jede und jeder den Wissensstand in einfach aufbereiteter Form abrufen“, so Totschnig. Zum besseren Verständnis werden Fachbegriffe in einem Glossar erklärt und für die Steuerung der Grafikoberfläche ist eine Bedienungsanleitung abrufbar.

Wie viel Abwasser wird pro Jahr in Österreich gereinigt? Wie viele Nähr- und Schadstoffe werden von unseren Kläranlagen aus dem Wasserkreislauf entfernt? Wie viele Kläranlagen relevanter Größe gibt es in den einzelnen Bundesländern? Wieviel Blei wird mit geklärtem Abwasser in die Flüsse eingeleitet und aus welchen Branchen kommen diese Emissionen? Für die Beantwortung dieser und noch weiterer Fragen stellt das BML jetzt die interaktive Grafik – unter Dashboards (bml.gv.at) – zur Verfügung. Interaktiv bedeutet, dass durch Mausklick auf die Oberfläche der Diagramme detailliertere Informationen sichtbar gemacht werden können und Auswertungen für einzelne Bundesländer gemacht werden können.

Zusätzlich können Kenndaten zu einzelnen Kläranlagen oder zu industriellen Einleitern relevanter Größe über ein geografisches Informationssystem – der interaktiven Landkarte Wasser Karten Emreg (bml.gv.at) – abgerufen werden. Personen, die sich vertieft mit Abwasserreinigung und ihre Auswirkungen auf die Umwelt beschäftigen, finden unter WISA – Wasser und Daten (bml.gv.at) detaillierte Information.

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