Klimaschutz ist ein Menschenrecht!

Bild: European Court of Human Rights Court room © Magnus Manske via Wikipedia

Das Europäische Menschenrechtsgericht (EGMR) hat in einem wegweisenden Urteil die Schweiz wegen mangelnden Klimaschutzes verurteilt. Die 17 Richterinnen und Richter gaben einer Gruppe Schweizer Seniorinnen recht. Diese hatten ihrer Regierung vorwerfen, nicht genug gegen den Klimawandel zu tun. Zwei weitere Klagen aus Frankreich und Portugal wies das Gericht dagegen als “unzulässig” ab.

Im Schweizer Fall hatten vier Seniorinnen sowie der Verein “KlimaSeniorinnen Schweiz” geklagt. Das Land verletze Artikel 8 (“Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens”) der europäischen Menschenrechtskonvention, hielten die Richter mit 16 zu einer Stimme fest. Die Schweizer Behörden hätten es versäumt, rechtzeitig und angemessen auf den Klimawandel zu reagieren, heißt es in einer Aussendung des EGMR. Zudem hätten die Klägerinnen nicht ausreichend die Möglichkeit gehabt, vor nationalen Gerichten zu klagen.

Das Straßburger Urteil könnte nach Ansicht von Experten ein Wendepunkt im Kampf gegen den Klimawandel sein. Denn durch die Urteile könnten Regierungen zu einer ehrgeizigeren Klimapolitik gezwungen werden. Es ist das erste Mal, dass das Gericht Urteile zum Klimawandel fällt.

Klimaklagen aus Frankreich und Portugal abgewiesen

Die Klimaklage eines ehemaligen Bürgermeisters eines französischen Küstenortes und nunmehrigen EU-Abgeordneten der Grünen wies das Gericht in Straßburg am Dienstag zurück. Er hatte den französischen Staat geklagt, weil dieser durch eine unzureichende Klimapolitik sein “Recht auf Leben” und “Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens” verletzt habe. Da der Kläger aber nicht mehr in der besagten Stadt und aktuell auch nicht in Frankreich lebe, könne er nicht den Opferstatus (rechtliche Bedingung für Individualklagen vor dem EGMR) erlangen.

Auch die Klage von sechs jungen Portugiesen blieb erfolglos. Weil sie als junge Menschen in ihrem Leben besonders von den negative Auswirkungen des Klimawandels betroffen seien, hatten sie neben ihrem eigenen Land gleich noch 32 weitere Staaten wegen deren mangelhaften Klimapolitik geklagt. Hitzewellen, Waldbrände und Rauch von Waldbränden würden “ihr Leben, ihr Wohlbefinden, ihre psychische Gesundheit” beeinträchtigten, geht es aus der Presseaussendung hervor. Das Gericht urteilte, dass sie nur den portugiesischen Staat klagen könnten. In Portugal hätten sie aber noch nicht alle juristischen Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stünden, ausgeschöpft.

(Bild: © Magnus Manske via Wikipedia)

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