Bei einer Pressekonferenz in St. Pölten am heutigen Donnerstag zogen LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, eNu-Geschäftsführer Herbert Greisberger und Peter Obricht, Leiter der Abteilung Umwelt- und Energiewirtschaft beim Amt der NÖ Landesregierung, Bilanz über die Energiewende in Niederösterreich und gaben einen Ausblick auf künftige Entwicklungen.
„2023 war ein Rekordjahr für die erneuerbare Energie! Im Vorjahr wurden über 52.000 neue Photovoltaik-Anlagen in Niederösterreich installiert. Damit sind in unserem Bundesland derzeit insgesamt 125.000 Photovoltaik-Anlagen in Betrieb“, gibt Pernkopf Rekordzahlen bekannt, der auch betonte: „2023 wurden so viele Photovoltaik-Anlagen errichtet, wie in den letzten sechs Jahren. Damit wurde die Sonnenstrom-Leistung mehr als verdoppelt. Mittlerweile können 570.000 Haushalte mit Sonnenstrom versorgt werden“. Der Fokus liege weiterhin auf versiegelten Flächen, Dächern und Parkplätzen. Dafür werden im Frühjahr und im Herbst wieder zwei Fördercalls für PV-Überdachungen von bestehenden versiegelten Parkplätzen durchgeführt. Bisher wurden bereits 1.544 Parkplätze unter anderem bei der SCS in Vösendorf, beim Megaplex St. Pölten und beim Stift Altenburg mit Photovoltaik überdacht. Außerdem freute sich Pernkopf, dass die „PV-Förderlotterie abgestellt wurde. Photovoltaik-Anlagen sind ab heuer von der Umsatzsteuer befreit, das wird den Sonnenkraft-Turbo weiter stärken.“
Als zweiten Punkt erläuterte der LH-Stellvertreter den Ausbau der Windkraft. 54 Prozent aller österreichischen Windkraftanlagen stünden in Niederösterreich. „Im Frühjahr werden die Windzonen überarbeitet. Die Gesamtfläche, die für Windkraft genutzt wird, bleibt unterm Strich auch in Zukunft nahezu unverändert. Die Windkraft-Leistung dank Repowering und Modernisierung der bestehenden Windräder vervielfacht sich aber. Erzeugen derzeit 800 Windkraftanlagen etwa 5.000 Gigawattstunden, so werden in Zukunft 1.000 moderne Windkraftanlagen rund 12.000 Gigawattstunden liefern“, führte er weiter aus.
Im Hinblick auf die Netzinfrastruktur kündigte Pernkopf eine neue Initiative an. Die verschiedenen Netzbetreiber würden insgesamt 650 Millionen Euro pro Jahr in den Netzausbau investiert. Benötigt würden neben Investitionen aber auch Investitionen. Pernkopf: „Daher starten wir eine Initiative für Batteriespeicher. Erste Vorzeigeprojekte gibt es bereits in Neulengbach, Schweiggers, Litschau und Maissau. Wir werden nun gemeinsam mit der Energie- und Umweltagentur möglichst viele neue Projekte unterstützen und einen großen Teil der neuen Bundesförderung für Niederösterreich abholen.“
Hinsichtlich des Ausbaus der Biomasse gab Pernkopf bekannt, dass die Holz- und Biomasse-Heizungen in Niederösterreich bereits die Erdgas-Anlagen und Heizöl-Anlagen überholt haben. Das mache unabhängiger von Gas-Importen und stärke die Wertschöpfung im ländlichen Raum. „Niederösterreich ist heute das Bundesland mit dem meisten Ökostrom und der größten CO2-Einsparung. Wir werden uns nicht ausruhen, sondern diesen Weg weitergehen,“ fasste der LH-Stellvertreter zusammen.
Dr. Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreichs, hob hervor:
„Niederösterreich liegt bei der Erzeugung von Ökoenergie deutlich vor jedem anderen Bundesland. Diese Entwicklung ist zurückzuführen auf den Ausbau der Photovoltaik-Anlagen und der Windkraft-Anlagen. Der Photovoltaik Strom in Niederösterreich hat sich im Jahr 2023 mehr als verdoppelt. Übers Jahr gerechnet liefert die Photovoltaik mittlerweile schon unglaubliche 20 Prozent des Strombedarfs, in Spitzenzeiten sogar bis zu 100 Prozent! Dazu ist die Energiewende auch ein massiver Faktor für die heimische Wertschöpfung geworden.“
Dipl. Ing. Peter Obricht, Leiter der Abteilung Umwelt- und Energiewirtschaft beim Amt der NÖ Landesregierung, führte aus:
„Betrachtet man den Zeitraum 2005 bis 2021, dann sind die Gesamtemissionen in Niederösterreich um etwa 25 Prozent gesunken und österreichweit um 16 Prozent. Bezieht man auch die aktuellen Prognosen und Schätzungen mit ein, dann sind die Emissionen in Niederösterreich seit 2005 sogar schon um 36 Prozent gesunken“. Hauptfaktoren für den Rückgang der Emissionen in Niederösterreich seien u. a. verbesserte Energieeffizienz, Wärmedämmung, die Schließung des Kohlekraftwerks Dürnrohr, Verbesserungen in der Abfallwirtschaft und die Beimischung von Biokraftstoffen im Verkehrsbereich.