Der Österreichische Biomasseverband fordert ein Maßnahmenpaket zur Beendigung fossiler Energieimporte und zum forcierten Ausbau der Holzenergie und legt dazu einen umfangreichen Forderungskatalog vor. „Wir müssen uns vor Augen führen, dass wir uns bei Erdgas und Erdöl in einer fatalen Abhängigkeit von einem unberechenbaren Diktator befinden und diesen durch unsere Energierechnung finanzieren“, erklärt Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes. „Angesichts des Einmarsches von Putins Truppen in der Ukraine und den Drohungen Russlands mit einer Verdopplung des Gaspreises brauchen wir einen nationalen Schulterschluss zum Ausstieg aus fossilen Energieimporten und zum schnellstmöglichen Ausbau aller erneuerbarer Energieträger.“
Der Vorschlag für ein Maßnahmenpaket zum Ausstieg aus russischen Energieimporten lautet:
- Notfallplan zur schnellstmöglichen Halbierung und zum mittelfristigen Ausstieg aus russischen Energieimporten; Umstellung der Fernwärme und Gasheizungen auf erneuerbare Energie; Errichtung von Kapazitäten für die erneuerbare Gasproduktion.
- Mobilisierungsplan für nachwachsende Rohstoffe zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit bei kurzfristig stark steigendem Bedarf an Erdgas-Ersatzbrennstoffen.
- Strikte Absage zur Außer-Nutzung-Stellung von Waldflächen, für überbordende bürokratische Zertifizierungen und Nutzungseinschränkungen für Holzenergie im European Green Deal.
„Der ÖBMV wird am Aschermittwoch einen Vorschlag für ein umfangreiches Maßnahmenpaket zum Ausstieg aus fossilem Erdgas und der Forcierung der Holzenergie vorlegen“, so Titschenbacher.
Heizölpreis kratzt an 1 Euro-Marke
Am 21. Februar kostete Heizöl EL in Österreich bereits fast 1 Euro pro Liter bzw. 9,9 Cent/kWh. Das ist der höchste Stand seit 2012. Für die Investition in eine neue Holzheizung finden Interessenten derzeit beste Bedingungen vor. Der Bund fördert den Umstieg von einer fossilen Öl- oder Gasheizung mit 7.500 Euro, dazu kommen zusätzliche attraktive Förderungen von Ländern und Gemeinden. Einkommensschwachen Haushalten können sogar die gesamten Kosten vom Bund erstattet werden. Der Umstieg von einem fossilen Öl- oder Gaskessel auf eine Holzheizung bringt Versorgungssicherheit, ist gut für das Klima und schont das Haushaltsbudget. Die Preise für Holzbrennstoffe und erneuerbare Energien sind vom Weltmarkt weitgehend unabhängig und bewegen sich im Gegensatz zum hochvolatilen Heizölpreis auf konstantem Niveau. Insgesamt haben sich etwa Holzheizer in Österreich über die letzten 15 Jahre aufgrund der Kostenvorteile von Pellets, Hackgut und Scheitholz gegenüber Heizöl 3,3 Mrd. Euro eingespart.
Starke Abhängigkeit von Lieferungen aus Kriegs- und Krisengebieten
Österreich ist bei Erdöl zu 95 Prozent von Importen abhängig und bei Erdgas zu 93 Prozent. Österreich bezieht neben 80 Prozent seines Gasbedarfs auch 10 Prozent seines Rohölbedarfs aus Russland. Auch bei unseren wichtigsten Rohöllieferländern Kasachstan, Libyen, dem Irak und Aserbaidschan ist die langfristige Versorgungssicherheit nicht gegeben. Dagegen übersteigt die heimische Produktion von Energieholzsortimenten wie Brennholz, Pellets oder Hackgut insgesamt den Verbrauch in Österreich.
Sichere Energieversorgung mit Holz aus der Region
Die Versorgung mit heimischen Energieholzsortimenten ist langfristig gewährleistet: Aufgrund des Waldumbaus zu mehr Laubholz fallen in unseren Wäldern und auch während der Weiterverarbeitung in der Holzindustrie immer größere Energieholzmengen an. Im Gegenzug wird sich der Raumwärmebedarf infolge fortschreitender Sanierung und immer effizienterer Kesseltechnologie bis 2050 halbieren. Das schafft – gemeinsam mit dem noch immer nicht genutzten Zuwachs in unseren Wäldern – Raum für den schnelleren Ausstieg aus fossilen Energien.