Wohnbaupaket in Österreich: wenig Rücksicht auf Nachhaltigkeit

Bild: Wohnbau © Bild von 652234 auf Pixabay

Die österreichische Bundesregierung hat ein umfangreiches Wohnbaupaket beschlossen. Mit Mitteln in der Höhe von rund 1 Mrd. Euro soll zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden. Nachhaltigkeit wird man darin aber vergeblich suchen, trotz Beteiligung der Grünen in der Rgeierung, die das Paket mittragen. Die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) begrüßt die Tatsache, dass die Bundesregierung endlich erkannt hat, wie wichtig die Ankurbelung des Konjunkturmotors Bau für die Gesamtwirtschaft ist. Zusätzliche Mittel in Wohnbau und Sanierungen zu investieren, ist enorm wichtig, jetzt gelte es, die Überschriften und Absichtserklärungen der Bundesregierung rasch in der Praxis mit Leben zu füllen.

Wichtig sei auch, dass die in Aussicht gestellten Mittel nachhaltig sind. Beim zuvor beschlossenen Mietpreisdeckel wurde auch der EVB, der Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag, gedeckelt. Das bedeutet weniger Mittel für die Sanierung bei den Bestandsobjekten. Das wird nun für zwei Jahre befristet repariert, mit einer Kompensation für die Gemeinnützigen. Was ist danach?

„Die Bau-Sozialpartner stehen der Bundesregierung bei der praktischen Ausgestaltung der angekündigten Maßnahmen gerne zur Verfügung. Wir müssen alles dafür tun, dass das Geld jetzt möglichst rasch dort ankommt, wo es dringend gebraucht wird: Auf den Baustellen und bei Sanierungsmaßnahmen, um Beschäftigung zu sichern, leistbaren Wohnraum zu schaffen und im Umweltschutz etwas weiterzubringen“, kommentiert GBH-Bundesvorsitzender Abg.z.NR Josef Muchitsch.

Beim heute präsentierten „Wohn-Paket“ der Bundesregierung vermissen etwa die NEOS Wien insbesondere den Fokus auf die Sanierung und Dekarbonisierung des bestehenden Wohnungsbestands bei der Errichtung von neuem Wohnraum. Dies würde echte Alternativen zum Neubau auf der sogenannten Grünen Wiese ermöglichen, unter Berücksichtigung der Thematik der Bodenversiegelung. Der bewusste Umgang mit der Ressource Boden sollte bei Förderungen von neuem Wohnraum stets mitgedacht werden. Gerade in Wien, wo historische und ältere Gebäude einen bedeutenden Teil des Wohnraums ausmachen, können Bestandssanierungen sowie gezielte Nachverdichtung erheblich zur Schaffung von Wohnraum beitragen.

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