Wo bleibt die erneuerbare Gasversorgung?

Foto: Parlament in Wien

Am 10. Oktober tagt im österreichischen Parlament der nächste Wirtschaftsausschuss. Er könnte das Erneuerbare-Gase-Gesetz (EGG) nach bereits mehrmonatiger Verzögerung endlich dem Nationalrat zur Beschlussfassung vorlegen. Das Gesetz soll einen geeigneten Rahmen schaffen, um den Ausbau der heimischen erneuerbaren Gasproduktion zu beschleunigen. Bereits am 15.Februar 2023 wurde es in Begutachtung geschickt. Seither ist es aber still darum geworden. „Das EGG darf jetzt weder weiter verzögert noch still und heimlich verwässert werden!“, fordert Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des EEÖ. „Es ist an der Zeit, die Potenziale an heimischem erneuerbarem Gas endlich zu nutzen und nicht weiter brach liegen zu lassen. Wir brauchen sie dringend als wichtigen Baustein bei der Transformation hin zu einer klimaneutralen, unabhängigeren und sicheren Energieversorgung“, betont Prechtl-Grundnig. Sie appelliert an die Regierungsparteien, für eine rasche Beschlussfassung zu sorgen, um die zukünftige Energieversorgungssicherheit Österreichs auf solide Beine zu stellen.

Industrie und Stromerzeugung brauchen erneuerbares Gas

Erneuerbares Gas aus heimischer Produktion ist ein optimaler Ersatz für fossiles Erdgas, das andernfalls weiterhin aus Ländern wie Russland importiert werden müsste. Die Österreichische Energieagentur verortet das Potenzial allein für Biogas auf jährlich bis zu 20 TWh. Damit könnte der bisherige Gasbedarf aller Gaskraftwerke in Österreich beinahe zur Gänze mit erneuerbarem Gas gedeckt werden. Hinzu kommen noch die Potenziale aus Holzvergasung und erneuerbarem Wasserstoff. Erneuerbares Gas eignet sich bestens für den Einsatz in Bereichen, in denen gasförmige Brennstoffe nicht oder nur schwer ersetzt werden können, wie etwa für Hochtemperaturanwendungen in der Industrie und für die Sicherstellung der Versorgungssicherheit im Strombereich (v.a. Winterlast), wo Kraft-Wärme-Kopplungen auf Basis erneuerbarer Gase Strom und Wärme liefern können. „In Teilen der Industrie, der Stromversorgung und des Transportwesens werden wir auf Gas angewiesen bleiben. Dieses Gas muss in Zukunft aber erneuerbar sein! Nur wenn auch der Gasbereich rasch eine Energiewende erlebt, sichern wir die Energieversorgung unserer Wirtschaft ab und können Klimaneutralität bis 2040 erreichen“, weiß Prechtl-Grundnig.

EGG für Klimaschutz und regionale Wertschöpfung

Einige Anlagen in Österreich speisen bereits erneuerbare Gase ins Gasnetz ein, doch es könnten noch viel mehr sein, wenn das Erneuerbare-Gase-Gesetz beschlossen würde. Neben bestehenden und neuen Biogasanlagen, die erneuerbares Gas aus landwirtschaftlichen Abfällen, Reststoffen oder auch aus getrennt gesammelten biogenen Abfällen erzeugen, könnten erneuerbare Gase ebenso auf Basis von fester Biomasse oder als erneuerbarer Wasserstoff in Österreich erzeugt und somit die regionale Wertschöpfung gefördert werden. Um Österreichs Gasversorgung zukunftsfit zu machen, braucht es deshalb noch diesen Herbst eine rechtliche Sicherheit für Produzent*innen erneuerbarer Gase. „Ein weiterer Aufschub des EGG würde dem Ausbau erneuerbarer Gase in Österreich nachhaltig schaden und die Abhängigkeit von klimaschädlichen fossilen Gasen von unverlässlichen Lieferanten aus dem Ausland auf unbestimmte Zeit fortschreiben“, betont Prechtl-Grundnig abschließend.

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