Sillicon Valleys Peter Relan und TU Wien bauen „DACling“ fürs Klima

Foto: Peter Relan und Hermann Hofbauer © Matthias Heisler

Peter Relan, Silicon Valley „serial entrepreneur“ und Gründungsinvestor vieler bekannter Technologieunternehmen wie die Group-Chat-Plattform Discord, investiert mehrere Millionen Euro in die Forschungsinitiative “DAC Impact” an der Technischen Universität Wien (TU Wien) in Kooperation mit seinem ,,YouWeb IV Impact“ Incubator. Mit dem enormen Anstieg an CO2 in der Erdatmosphäre und der damit verbundenen Erderwärmung sind Technologien zur Abscheidung von Kohlendioxid aus der Umgebungsluft (Direct Air Capture, DAC) entscheidend für die Bekämpfung des Klimawandels. Nun wird von einem 8-köpfigen Forscherteam der TU Wien eine DAC-Einheit „DACling“ entwickelt, die in Forschungslabors, Klima- und Heizsystemen größerer Gebäude wie Einkaufszentren oder Hotels bis hin zu großen DAC-Farmen Anwendung finden kann – modular, dezentral und skalierbar.

Der erste DACling-Prototyp wurde innerhalb nur eines Jahres gebaut. Eine Präsentation ist 2023 geplant. Jetzt geht es darum, ihn zu optimieren sowie ihn in verschiedenen realen Umgebungen und Anwendungen zu testen. Ziel ist die Marktreife innerhalb der kommenden zwei Jahre. Österreich wird als Produktionsstandort in Erwägung gezogen.

Gamechanger-Technologie

„Wir wollen etwas schaffen, das in unterschiedlichsten Umgebungen – vom Forschungslabors und Büros über Hotels und Einkaufszentren bis zu großen DAC-Farmen – funktioniert und mit bereits existierenden, grundlegenden Systemen wie Solarparks oder Klima- und Heizsystemen kombinierbar ist. Die kleine Größe und der modulare Ansatz unseres DACling ermöglichen gleichzeitig weniger aufwendige Genehmigungsprozesse. Das kann ein echter Gamechanger werden“, so Peter Relan. „DAC Impact grenzt sich von anderen DAC-Initiativen durch die Konzentration auf state of the art-Forschung an DAC-Kernkomponenten und -Materialien sowie die Integration in bereits jetzt gängige Systeme für DAC-Anwendungen im Alltagsleben ab.“

Mit seinem YouWeb IV Impact Incubator unterstützt Relan angesichts der Schwere der Klimakrise Initiativen und Projekte, die sich der Entwicklung ökologischer Technologien widmen. Ziel ist immer die Marktreife innerhalb weniger Jahre. Zentral bei all seiner Arbeit ist es, den Menschen Technologien und damit Möglichkeiten an die Hand zu geben, selbst gegen die globale Erwärmung aktiv zu werden. Relan: „Genau das ist hier Fall. Stellen Sie sich vor, zu Hause CO2 aus der Luft zu filtern, genauso wie Sie derzeit Sonnenenergie via PV-Modulen am Dach nützen können.“

DAC Impact steht für starken Forschungsstandort Österreich

Die Forschungsinitiative DAC Impact wurde vor rund einem Jahr gestartet. Die Entscheidung für den Forschungsstandort Österreich basierte für Peter Relan auf mehreren Faktoren – angefangen von den hohen F&E-Investments hierzulande über den exzellenten internationalen Ruf der TU Wien bis hin zum individuellen Know-how und Erfahrungsschatz des Forscherteams rund um Univ.-Prof. Dipl. Ing. Dr. Hermann Hofbauer, Dr. Stefan Müller, Dr. Josef Fuchs und Dr. Johannes Fuchs an der TU Wien, aus dem der spannende modulare Ansatz von DAC Impact hervorging.

DACling mit DAC Core-Technologie

Ziel der ersten Forschungsphase war es, einen ersten Prototypen zu entwickeln, den DACling. „Dafür war es notwendig eine DAC Core-Technologie zu entwickeln, die das Herz der Einheit bildet. Das ist jener Bestandteil, der die Abscheidung von CO2 aus der Umgebungsluft ermöglicht“, so der Leiter des Forschungsteams der TU Wien, Hermann Hofbauer. DAC Core sind jene Komponenten der Basiseinheit, die aus einem hochoptimierten thermischen Energiekonstruktionsdesign, Adsorptions- und Freisetzungsmechanismen und einer Automatisierungstechnologie bestehen, die eine maximale Effizienz unter verschiedenen Betriebsbedingungen erst möglich macht. Gleichzeitig war die kleine Dimensionierung der gesamten Einheit, die eine modulare Anwendbarkeit in anderen Systemen sowie die Skalierbarkeit erst ermöglicht, eine Herausforderung. Der DACling misst heute in etwa 1x2x0,5 Meter, ist damit nicht größer als ein durchschnittlicher Arbeitstisch und entsprechend leicht zu transportieren.

Hofbauer „Diese Entwicklung innerhalb von nur einem Jahr darf als großer Erfolg gewertet werden. Nun gilt es aus dem Labor heraus auf die Straße zu gehen, unseren DACling zu optimieren und in unterschiedlichen Testumgebungen zu erproben.“ Derzeit orientiert sich die Leistungsfähigkeit an der aktuellen Benchmark von Carbon Capture hinsichtlich Energie- und Kostenaufwand. Ziel der zweiten Forschungsphase ist es unter anderem, die Energieeffizienz rund 20 Prozent unter die Benchmark zu bringen und bei den Kosten schließlich unter 100 Euro pro abgeschiedener Tonne CO2 zu kommen. Dies gelingt durch die Entwicklung hydrophober Adsorbentien, die Optimierung des Prozessaufbaus und fortschrittlicher Materialien inklusive Wärmeintegration.

Die Zeit drängt!

Der Kampf gegen die globale Erderwärmung ist ein Wettlauf gegen die Zeit: Um den Temperaturanstieg auf der Erde bei 1,5°C zu stabilisieren, müssen wir bis 2050 Netto-Null-Emissionen erreichen. Die Zeit drängt, und neue Technologien, wie DACling, sind eine wesentliche Voraussetzung, um das Ruder noch herumzureißen. Es ist meine Vision, den Menschen ein weiteres Werkzeug im Kampf gegen den Klimawandel in die Hände zu legen“, schließt Peter Relan.

Über Peter Relan

Peter Relan ist ein im Silicon-Valley angesiedelter Investor und Unternehmer. Als solcher war er unter anderen erfolgreichen Ventures maßgeblich mit Unterstützung und dem Gründungsinvestment an der Group-Chat-Plattform Discord beteiligt. Nun richtet der „serial entrepreneur“ seine Aufmerksamkeit zunehmend auf Unternehmungen, Initiativen und Projekte zur Bewältigung der wichtigsten globalen Herausforderung des 21. Jahrhunderts: Der Bekämpfung des Klimawandels. Dabei forciert Relan insbesondere die Entwicklung von Innovationen zur Abkehr von kohlendioxidproduzierenden Aktivitäten und Technologien zur Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre.

Über die TU Wien

Die Technische Universität Wien ist Österreichs größte Forschungs- und Bildungseinrichtung im Bereich Technik und Naturwissenschaften. Mehr als 4.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen in fünf Forschungsschwerpunkten an acht Fakultäten an “Technik für Menschen”. Der Inhalt der MINT-Studienfächer leitet sich aus der exzellenten Forschungsarbeit an der TUW ab. Mehr als 26.000 Studierende profitieren davon. Als Innovationsmotor stärkt die TU Wien den Wirtschafts- und Innovationsstandort, ermöglicht Kooperationen und trägt zum Wohlstand der Gesellschaft bei.

Über YouWeb IV Impact Incubator

Der YouWeb IV Impact Incubator wurde vor 15 Jahren von Peter Relan ins Leben gerufen, um jungen Unternehmerinnen und Unternehmern dabei zu helfen, ihre Startups zu gründen. Der Prozess ist darauf ausgerichtet jungen intelligenten Menschen mit innovativen Ideen mit den erforderlichen unternehmerischen Werkzeugen auszustatten, die für die Gründung nachhaltig erfolgreicher Unternehmen erforderlich sind. Die Investments des Incubators reichen von den Branchen Gaming, Künstliche Intelligenz bis zur Bildung und legen angesichts der Schwere der Klimakrise einen besonderen Fokus auf “Green Tech”-Unternehmen, wie Optivolt und Yayzy. https://youwebincubator.com/

Über Direct Air Capture

Direct Air Capture gilt als wichtige Säule für die innovative Ökologisierung von CO2-intensiven Industriezweigen und ist ein Schlüsselinstrument um den Temperaturanstieg auf der Erde bei 1,5°C zu stabilisieren und bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Im Gegensatz zu Elektrofahrzeugen oder erneuerbare Energien, welche die CO2-Emmissionen bestenfalls einsparen können, verfolgt die DAC den innovativen Ansatz das aus der Atmosphäre entfernte Kohlendioxid sicher und wirtschaftlich zu speichern und wiederzuverwerten. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) können mit Hilfe von Direct Air Capture Technologien bis zum Jahr 2050 rund 980 Mio. t CO2 herausgefiltert werden.

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