Die Umweltschutzorganisation WWF kritisiert die “fahrlässige Blockadehaltung” der Bundesländer gegen das EU-Renaturierungsgesetz, das nach jahrelangen Vorbereitungen in der finalen Verhandlungsphase ist. “Das geplante Gesetz wäre ein riesiger Fortschritt und genau die richtige Antwort auf die eskalierende Klima- und Biodiversitätskrise. Dass die neun Landeshauptleute diese Weichenstellung für ganz Europa sabotieren, ist völlig verantwortungslos”, sagt WWF-Biodiversitätssprecher Joschka Brangs.
Der WWF fordert die Bundesländer daher auf, für den aktuellen Kompromiss einzutreten, der bereits zwischen den Mitgliedstaaten und dem EU-Parlament ausverhandelt wurde, aber noch formell bestätigt werden muss. “Das Gesetz geht auch in Österreich weit über reine Bundesländer-Kompetenzen hinaus – von der Wasserversorgung über gesunde Flüsse und Wälder bis zur Anpassung an die Klimakrise. Kleinkariertes Denken in neun Bundesländer-Grenzen ist daher völlig fehl am Platz”, sagt Joschka Brangs.
“Intakte Ökosysteme sind unsere wichtigsten Verbündeten gegen die Klima- und Biodiversitätskrise. Daher müssen sie auf allen Ebenen besser geschützt und wo nötig wiederhergestellt werden”, fordert Joschka Brangs vom WWF. Denn europaweit und in Österreich steht die Natur massiv unter Druck: Hierzulande sind mehr als 80 Prozent der europarechtlich geschützten Arten und Lebensräume in keinem günstigen Erhaltungszustand. Nur noch 14 Prozent der heimischen Flüsse sind in einem guten ökologischen Zustand. 90 Prozent der ursprünglichen Moorflächen sind bereits zerstört. Der Flächenverbrauch liegt im Schnitt bei 12 Hektar pro Tag.
“Die Probleme sind groß, daher braucht es dringend europaweit abgestimmte verbindliche Ziele und Maßnahmen. Davon profitiert nicht nur die Umwelt, sondern auch die Wirtschaft, die Landwirtschaft und unsere gesamte Gesellschaft. Wir sitzen hier alle im selben Boot“, sagt Joschka Brangs vom WWF. Die Umweltschutzorganisation appelliert daher an alle EU-Mitgliedsländer, das Renaturierungsgesetz gemeinsam zu beschließen und die Umsetzung vorzubereiten. Über 6.000 Stimmen aus der Wissenschaft plädieren ebenfalls für das Gesetz.