EU-Regionalausschuss spricht sich für Bioenergie-Nutzung aus

Foto: Raps, Bioenergie

Diese Woche behandelte der Ausschuss des Europäischen Parlaments für regionale Entwicklung (REGI) den „REpowerEU“-Plan der Europäischen Kommission. Im Rahmen der Abstimmung zur Ausschussstellungnahme zur Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (REDIII) sprachen sich die Abgeordneten mehrheitlich für eine Bioenergie-Nutzung und gegen weitere Einschränkungen des erneuerbaren Energieträgers aus. Sie verwiesen auf die regionale Bedeutung desselben, sowie auf den Nutzen für den Klimaschutz und die Unabhängigkeit von fossilen Energiequellen.

Enorme Bedeutung für ländlichen Raum unterstrichen

Die Stellungnahme des REGI ist einerseits deshalb so wichtig, weil sie die immense Bedeutung der Bioenergie für den ländlichen Raum unterstreicht und darauf verweist, und andererseits erteilt sie eine Absage an die Forderungen des Ausschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI). Dieser setzt sich zwar für höhere Zielvorgaben für erneuerbare Energien ein, möchte aber die Verwendung des bedeutendsten erneuerbaren Energieträgers Bioenergie (EU-weit 60% Anteil) beschränken.
Eine weitere Erfolgsmeldung auf EU-Ebene sind die Abstimmungen in den Ausschüssen ENVI und Wirtschaft (ECON). Beide lehnten die Aufnahme von Atom und Gas als nachhaltige Energieträger in der Taxonomie-Verordnung ab. Anfang Juli wird im EU-Parlament darüber abgestimmt. Die Ausschuss-Entscheidungen bilden einen Meinungstrend im Parlament ab.
„Eine Energiewende ohne die Bioenergie ist undenkbar. Wenn man bedenkt, dass der Bioenergie-Einsatz ungefähr acht Mal so viele Arbeitsplätze wie ein vergleichbares fossiles Energiesystem schafft, die heimische Wertschöpfung um den Faktor 7 höher und die Geldabflüsse ins Ausland ein Siebentel verglichen zu fossilen Energiesystemen betragen, muss jedem die regionale Bedeutung der Bioenergie sehr rasch klar werden. Hinzu kommt noch der Nutzen für das Klima aufgrund der CO2-Neutralität“, erklärt Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes. „Die Bedeutung der Bioenergie muss seitens der Europäischen Union gewürdigt und der Ausbau weiter forciert werden. Wir möchten uns auch ausdrücklich beim Mitglied des Parlaments und des REGI Simone Schmiedtbauer bedanken, die viel Überzeugungsarbeit geleistet hat und mittlerweile die österreichische Stimme des Waldes im EU-Parlament ist.“

Bioenergie in Österreich

Mehr als die Hälfte der verbrauchten erneuerbaren Energie in Österreich stellt die Bioenergie bereit. Holzbrennstoffe basieren auf Reststoffen und Koppelprodukten, die im Wald bei der Waldpflege und bei der Produktion von Holzprodukten anfallen. Diese würden sonst ungenutzt verrotten. Damit ist Bioenergie der günstigste nachhaltige Brennstoff für erneuerbare Fernwärme, die Beheizung von Haushalten, KWK-Anlagen und die Energieversorgung der Holzindustrie. Für einen Kubikmeter verbautes Holz fallen entlang der Wertschöpfungskette sechs Kubikmeter Nebenprodukte an, die auch energetisch verwertet werden können. Die energetische Nutzung dieser Nebenprodukte generiert die mit Abstand höchsten CO2-Einsparungen in der Nebenprodukte-Verwertung. Die Nutzung von Bioenergie sollte laut IPCC forciert werden und ist die Grundlage zur Erreichung negativer Emissionen (BIOCCS, Biokohle), die für die Einhaltung des 1,5-Grad-Zieles notwendig sind. Gleichzeitig unterstützt sie den Kohlenstoff-Vorratsaufbau im Wald (Klimawandelanpassung, Waldpflege, Forstschutz).

Weiterführende Information:

EU-Kommission ohne Plan für Bioenergie

EU will Erneuerbaren-Turbo zünden

IPCC-Bericht hebt die Bedeutung der Bioenergie hervor

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