Mit dem Ziel, schwierige Projekte für die Klimawende beschleunigt in die Umsetzung zu bekommen, ist das Climate Lab vor etwas mehr als einem Jahr angetreten. Nun steht die erste Welle an Programmen vor dem Abschluss und mit dem Ergebnisbericht zum Programm für zirkuläre Matratzen im Auftrag des Klimaschutzministeriums liegt der erste Ergebnisbericht samt Umsetzungsplan vor.
“Das Besondere an diesem und auch den folgenden Umsetzungsplänen ist, dass wir alle einbinden, die es für Lösungen braucht. Vom Rohstoffproduzenten über den Handel bis zu Entsorgungsbetrieben, von der Wissenschaft bis zu Behörden waren alle Sektoren eingebunden. Wir wollen dazu beitragen, Sektorengrenzen zu überwinden und das ist uns hier auch gelungen
“, ist Geschäftsführer Gebhard Ottacher überzeugt.
Allianz und Herstellerverantwortung
Jahr für Jahr werden nach wie vor rund 1 Mio. Matratzen in Österreich verbrannt. Damit sich das ändert, sieht der Umsetzungsplan des Climate Lab die Gründung einer Matratzen-Allianz vor, in der die gesamte Wertschöpfungskette zusammenarbeitet. Die Idee ist nicht neu, Vorbild ist unter anderem die Schweiz. Mit einer Allianz in Österreich wäre ein erster Schritt getan. Ein weiterer wichtiger Schritt wäre etwa die Einführung eines Extended Producer Responsibility (EPR)-Systems. Vereinfacht gesagt übernehmen die Hersteller und Händler Verantwortung für ihre Produkte auch über den Verkauf hinweg bis zur Sammlung und Wiederaufbereitung, indem sie sich finanziell beteiligen.
“Solche Systeme haben im Ausland bereits beeindruckende Ergebnisse erzielt. In einigen Regionen in Belgien werden bereits mehr als 60% der Matratzen wieder eingesammelt, Tendenz rasch steigend. In Connecticut (USA) stieg die Recyclingrate von 8,7% auf beeindruckende 63,5%
”, erklärt Programm-Manager Gregor Pflüger.
Pilotprojekte geplant
Zusätzlich zu diesen ambitionierten, systemischen Verbesserungen im österreichischen Matratzenmarkt braucht es natürlich auch noch Forschung und Entwicklungsarbeit. Mehrere Teilnehmer:innen des Programms haben bereits ihr Interesse an Pilotprojekten signalisiert. Darin soll das Matratzendesign für zukünftige Modelle und die Zusammensetzung alter Matratzen unter die Lupe genommen werden. In einem weiteren Pilotprojekt soll die Sammlung von Matratzen einem Praxis-Test unterzogen werden, um weitere wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.
Lösungen aus Österreich
Innovative Lösungen aus Österreich gibt es bereits. Das Wiener Startup ‘MATR’ bietet neben einer kreislauffähigen Matratze auch Servicepakete an, wie z.B. das Mieten von Matratzen, womit sich auch das Geschäftsmodell an die Anforderungen der Kreislaufwirtschaft angepasst hat. Der Salzburger Hersteller Elastica hat mit der Matratze ‘Loop’ ebenfalls ein zirkuläres Produkt entwickelt, das sich bereits an der Eco-Design-Verordnung orientiert.
Die Verlängerung der Lebensdauer von Matratzen ist neben der Kreislauffähigkeit ein weiterer Hebel, um Ressourcen und Energie zu sparen. In Wien betreibt MatWash eine Anlage zur Matratzenreinigung. Anstatt die alte Matratze zu entsorgen, kann sie hier gereinigt werden – für hygienische Matratzen bis ins hohe Matratzenalter.
“Mit diesem Umsetzungsplan haben wir den Unternehmen der Branche den Weg bereitet. Beschreiten müssen sie ihn aber selbst. Nach all den intensiven Gesprächen und all der gemeinsamen Arbeit sind wir zuversichtlich, dass es schon bald zu einer echten Wende in der Matratzenbranche kommt.
” zeigt sich Climate Lab Circularity-Direktorin Helene Pattermann zuversichtlich.
Ergebnisbericht und Umsetzungsplan
Hier können Sie den ersten Ergebnisbericht und Umsezungsplan des Climate Lab einsehen.