100 Millionen Einwegverpackungen

Foto: Wiener Mehrweggeschirr © Monika Kupka, DIE UMWELTBERATUNG

Egal ob Take-Away-Box zu Mittag oder Coffee-To-Go-Becher beim Bäcker in der Früh, Einweg-Geschirr hat eine schlechte Umweltbilanz. In Wien fallen mindestens 100 Millionen Einwegverpackungen an. Das entspricht rund 1.700 Tonnen Verpackungsmüll durch On-the-go-Konsum oder Essenslieferungen. In Städten mit hoher Gastronomie- und Handelsdichte wäre das jedoch durch die Nutzung von Mehrweg vermeidbar.

Die Stadt Wien arbeitet daher seit mehreren Jahren u. a. im Rahmen der Initiative „Natürlich weniger Mist“ und OekoBusiness Wien aktiv daran, den Einsatz von Mehrwegverpackungen zu fördern. „Mit der ‚Dialogplattform Mehrweg für Take-Away‘ bringen wir Gastronomie, Lieferdienste und Anbieter*innen von Mehrweggeschirr-Systemen an einen Tisch, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, von denen alle profitieren – auch die Umwelt“, so Michael Kienesberger, Leiter Stadt Wien – Umweltschutz. Einwegverpackungen benötigen viel Energie und Ressourcen in der Herstellung und das bei einer relativ kurzen Lebensdauer. Gerade in einer Stadt wie Wien, in der die Supermarkt- und Gastronomiedichte hoch ist, eignen sich Mehrwegsysteme optimal, um Verpackungsmüll zu vermeiden.

„Neben der Vermeidung von Lebensmittelabfällen hat beim bewussten Einkauf auch die Vermeidung von Verpackungsmüll eine große Bedeutung“, so Klimastadtrat Czernohorszky. „Zum Schutz unseres Klimas setzen wir in diesem Bereich in Wien deshalb viele wichtige Initiativen wie diese!“

Erfolgsbilanz: Über 12.390 ausgegebene Mehrweg-Behälter

Erste konkrete Projekte, die im Rahmen der Initiative entstanden sind, wurden bereits umgesetzt. So wurde in allen Lokalen der Erste Bank Restaurantsbetriebe (kurz EBR) am Erste Bank Campus gemeinsam mit VYTAL gänzlich auf Mehrweg umgestellt. Seit Start des Mehrwegsystems wurden insgesamt 12.390 Behälter ausgegeben. Diese können bis zu 200-mal wiederverwendet werden und weisen bereits nach dem 10. Gebrauch eine bessere Umweltbilanz als Einwegbehälter auf. Die Erste Bank Restaurantsbetriebe engagieren sich für die Nutzung von Mehrweglösungen am gesamten Areal. „Wir legen in all unseren Lokalen am Erste Campus, großen Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit. Mit VYTAL und myCoffeeCup haben wir Partner*innen gefunden, die uns diese Qualität in Form eines einfachen Systems bieten und dadurch einen wichtigen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit in unseren Betrieben leisten“, erklärt Regina Baumgartner, Marketing und Communications bei EBR.

Um auf das Angebot für Mehrweg in Lokalen aktiv hinzuweisen, hat die Stadt Wien – Umweltschutz eigene Aufkleber zur Kennzeichnung geschaffen. In Kooperation mit der Wirtschaftskammer Wien wurde die Aktion „Mehrweg für Take-Away in der Gastronomie“ durchgeführt. Mit diesen Stickern können Wiener Gastronomiebetriebe ihre Kund*innen informieren, dass eigenes Geschirr mitgebracht werden kann oder der Betrieb Behälter bereitstellt. „Damit schaffen wir Bewusstsein für Mehrweg und machen Betriebe sichtbar, die sich für ökologische Verpackungen einsetzen“, bestätigt Kienesberger.

Weitere Projekte befinden sich aktuell in Planung. Beim letzten Treffen der Plattform haben unter anderem Vertreter*innen von VYTAL, myCoffeeCup, Die Menü-Manufaktur, Erste Bank Restaurantsbetriebe oder ReFrastructure teilgenommen und sich zur Nutzung von Mehrweg und konkreten Anforderungen an Systeme ausgetauscht. Im Herbst 2023 wird der Dialog fortgeführt und einer der OekoBusiness Wien „Kreislaufwirtschaftsworkshops“ für Betriebe wird sich voll und ganz dem Thema widmen. Interessierte Anbieter*innen von Mehrweggeschirr, Lieferdienste aber auch Gastronom*innen und Kantinenbetreiber*innen können sich unter office@oekobusinesswien.at anmelden.

Tipps für mehr Mehrweg im Alltag:

  • Bei Take-Away eigene Behälter nutzen
  • Mehrweg to Go: Auch beim Coffee-to-Go gilt lieber Mehrweg, statt Einweg-Wegwerfbecher
  • Im Lebensmittelhandel gibt es die Möglichkeit eigene Behältnisse mitzunehmen und Wurst, Käse & Co. direkt darin zu verpacken – als Alternative eignen sich auch Unverpacktläden in Wien
  • Statt dem Einwegsackerl, lieber auf den Jutebeutel setzen
  • Für Feste & Veranstaltungen eignet sich das Wiener Mehrweggeschirr, die Stadt Wien leistet im Rahmen der Initiative „natürlich weniger Mist“ einen Kostenbeitrag für die Verwendung von Mehrweggeschirr
  • Fast alle Getränke gibt es auch in Mehrwegflaschen zu kaufen: Übersicht
  • Ciao Frischhaltefolie: Bienenwachstücher sind die ökologische Variante zur herkömmlichen Frischhaltefolie und halten Lebensmittel genauso frisch

Weitere Informationen

Über OekoBusiness Wien – Wirtschaften fürs große Ganze

OekoBusiness Wien ist das Umwelt-Service-Paket der Stadt Wien für Wiener Unternehmen. 1998 von Stadt Wien – Umweltschutz ins Leben gerufen, unterstützt OekoBusiness Wien Unternehmen bei der Umsetzung von umweltrelevanten Maßnahmen und trägt dazu bei, Betriebskosten zu senken. Gemeinsam mit erfahrenen Umweltberater*innen werden Einsparpotenziale identifiziert, um Schritt für Schritt den Energiebedarf, das Abfallaufkommen oder den Ressourceneinsatz zu reduzieren. Damit leistet OekoBusiness Wien einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Wiener Klimaziele. Kofinanziert wird das Programm aus den Mitteln der Stadt Wien, der Wirtschaftskammer Wien und der Umweltförderung im Inland des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Seit März 2021 hat OekoBusiness Wien auch einen eigenen Podcast. Alle Folgen von ‚Dreiviertel Zwölf‘ können auf gängigen Podcast-Plattformen sowie hier gehört werden.

Weitere Informationen sowie alle teilnehmenden Betriebe finden Sie auf: www.oekobusiness.wien.at und http://unternehmen.oekobusiness.wien.at

(Bild: Wiener Mehrweggeschirr © Monika Kupka, DIE UMWELTBERATUNG)

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