Studie ortet erhebliches Informationsdefizit unter Jugendlichen bei „Green Jobs“

Bild: Jugendliche © Bild von Dim Hou auf Pixabay

Eine aktuelle Umfrage des Instituts für Jugendkulturforschung, im Auftrag von oecolution austria, unter 800 Jugendlichen im Alter von zehn bis 16 Jahren in Österreich, offenbart ein signifikantes Informationsdefizit im Bereich der „Green Jobs“. Während 90,2 Prozent wissen, was „Recycling“ ist – aktuell auch in der Mode ein wichtiges Thema -, kann jeder zweite Befragte mit dem Thema „Green Jobs“ nichts anfangen. Nur 48,2 Prozent haben davon schon gehört. Und nur 21,9 Prozent haben sich schon „sehr viele“ Gedanken über „Green Jobs“ gemacht. In der Altersgruppe der 14-16Jährigen, die ja unmittelbar vor der Entscheidung für eine Berufsausbildung steht, ist dies ebenfalls nur jeder fünfte (20,5 Prozent).

Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier unterstreicht: „Green Jobs“ sind unter den Jugendlichen ein blinder Fleck – das ist eigentlich die wichtigste Erkenntnis unserer Studie. Da gibt es viel zu wenig Informationen. Es ist ganz eindeutig, dass man hier was tun muss.“

oecolution austria fordert Schulterschluss: Eine Investition in Green Jobs ist eine Investition in die Zukunft!

Elisabeth Zehetner, Geschäftsführerin von oecolution austria, betont die Wichtigkeit der Ergebnisse und fordert Taten vor der Wahl: „Diese Studie beleuchtet, wie junge Menschen über Umwelt- und Klimaschutz denken und dass es einen dringenden Bedarf gibt, sie über ‚Green Jobs‘ aufzuklären. Es braucht jetzt eine Green-Jobs-Info-Offensive mit Weitblick, und nicht nur den Blick auf die nächste Wahl.“ Für eine effektive Umsetzung der Energiewende seien erstklassige Fachkräfte unverzichtbar und wenn sich mehr junge Leute für berufliche Laufbahnen im Umweltschutz entscheiden würden, profitiere dadurch nicht nur der junge Mensch selbst, sondern auch „unser ökologisches System“. Zehetner verweist auf ein konkretes Beispiel: „Statt jährlich 200 Millionen Euro für Wahlzuckerl wie das Gratis-Klimaticket für 18-Jährige bereitzustellen, könnte man um einen Bruchteil eine breite Info-Offensive für Jugendliche und deren Eltern auf die Beine stellen. •Es ist eine großartige Chance, sogar eine Win-Win-Situation, wenn wir in die Zukunft unserer Jugend investieren. Wir öffnen ihnen die Türen zu nachhaltigen Karrieren und bereiten gleichzeitig den Weg für zukünftige Generationen, um die Energiewende zu meistern.

Lebenszufriedenheit ist hoch, größte Sorge ist „Krieg“

Rund 90 Prozent der befragten Jugendlichen sind mit ihrem Leben zufrieden, davon sind 41 Prozent sogar „sehr zufrieden“. Jugendforscher Prof. Mag. Bernhard Heinzlmaier: „Das ist angesichts der Krisensituationen ein wirklich bemerkenswertes Ergebnis.“ Worüber sich die Jugendlichen hingegen „große Sorgen“ machen, sind die Themen „Krieg“ (57,2 Prozent), das „Aussterben von Tierarten“ (56,6 Prozent) und ein eventueller „Wassermangel“ (52,2 Prozent), gefolgt von „zunehmender Luftverschmutzung“ (50,5 Prozent). Mit 43,7 Prozent Nennungen rangiert der „Klimawandel“ auf Platz acht des Sorgen-Rankings. Pandemien, wie Corona, liegen mit 31,5 Prozent an letzter Stelle der geäußerten Sorgen und Ängste.

Klimatechnologien werden normal sein

Konkretere Einblicke in die Zukunftsvorstellungen der Jugendlichen dokumentieren die Antworten auf die Frage, welche Dinge in 20 oder 30 Jahren normal sein werden. Hier zeigt sich, dass die Jugendlichen stark auf Technologien setzen: Für 70 Prozent wird es in ferner Zukunft normal sein, dass wir Energie aus Solaranlagen und Windrädern gewinnen. Für weitere 69,7 Prozent ist klar, „dass Dinge so hergestellt werden, dass man die verwendeten Materialien zu einem späteren Zeitpunkt nochmal für die Herstellung anderer neuer Dinge verwenden kann.“ Und 65,4 Prozent setzen auf die Potenziale Künstlicher Intelligenz, mit der Umweltkatastrophen besser vorhergesehen werden können. Klimafreundlichere Produkte von Industrie und Wirtschaft werden für 65,4 Prozent normale Zukunft sein, während immerhin 48,2 Prozent davon ausgehen, „dass wir auch Lebensmittel essen, die im Labor hergestellt wurden.“

Eigenverantwortung beim Umwelt- und Klimaschutz ist wichtig

Klare Positionen zeigen sich bei konkreten Handlungsorientierungen für den Umwelt- und Klimaschutz. Die größte Zustimmung (81,4 Prozent) erhält die Aussage „Jede/r kann selbst etwas zum Umwelt- und Klimaschutz im Alltag beitragen“. Auch das bereits deutlich gewordene Vertrauen in Technologien stößt auf hohe Zustimmung. 72,8 Prozent fordern, „wir sollten alle uns zur Verfügung stehenden Technologien nutzen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.“ Weitere 69,5 Prozent betonen, dass Wirtschaft und Unternehmen zur Lösung der Klimaproblematik beitragen können. Im Gegenzug stellt aber fast jeder zweite Befragte (48, 3 Prozent) fest: „Wir befinden uns derzeit in keiner Klimakrise.“

„Diese Studie ist ein wichtiger Schritt, um zu verstehen, wo wir ansetzen müssen, um Jugendliche für den Klimaschutz zu begeistern und ihnen Karrierewege in diesem Bereich aufzuzeigen“, schließt Zehetner.

Alle Ergebnisse gibt es hier.

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