So werden unsere Städte klimafit

Foto: Sonnenwelt Großschönau © Klaus Pichler

Die Versiegelung der Böden in Ballungszentren stellt eine Herausforderung in Trockenperioden und Hitzewellen für das ökologische Gleichgewicht und den Menschen dar. Das Projekt “Stadtgrün”, umgesetzt von “Natur im Garten”, soll Gemeinden und Stadtplanenden den Weg in eine klimaangepasste Zukunft weisen. Landesrat Martin Eichtinger: “Niederösterreich geht mit gutem Beispiel voran und setzt Initiativen wie diese in Zusammenarbeit mit einem grenzüberschreitenden Expertinnen- und Expertenpool. Durch dieses Projekt entsteht ein praxisorientierter Leitfaden für eine einfache Umsetzung von mehr Grün in unseren blau-gelben Städten.” Expertinnen und Experten aus Niederösterreich und Tschechien vernetzten sich hinsichtlich der Auswahl von Staudenpflanzungen, der Begrünung von Gebäuden und kargen Stadtflächen durch Kletterpflanzen. So wurde eine zweitägige Exkursion zu Best-Practice-Beispielen zu Fassadenbegrünungen von “Natur im Garten” grenzüberschreitend umgesetzt und Workshops zu den Themen “Klimawandelangepasste Stauden” und “Kletterpflanzen für das Stadtklima” initiiert. Finanziert wurde dieses Interreg-Projekt durch Mittel des Kleinprojektefonds.

Exkursion zu Best-Practice-Beispielen
Das Grünaktivhaus der SONNENWELT Großschönau ist ein Vorzeigebeispiel mit unterschiedlichen Begrünungsarten. Im Rahmen des Forschungsprojektes “GrünAktivHaus” mit der BOKU Wien und zahlreichen weiteren wissenschaftlichen Partnerinnen, Partner und Unternehmen wurden 90 Quadratmeter Fassade auf modernste Art und Weise begrünt, unter anderem auch durch Spalierobst. Auf der Garten Tulln wurden zahlreiche Projekte zum Thema Fassaden- und Dachbegrünung umgesetzt. Die große Veranstaltungshalle in der Nähe des Eingangsbereiches wurde von allen Seiten begrünt, sowie Laubengänge berankt und ein eigener Garten zum Thema Dachbegrünung und Dachgärten angelegt. 2017 wurden im Shoppingcenter Amstetten 2.800m² Fassade auf über 4 Stockwerke in allen Himmelsrichtungen begrünt. Kletterpflanzen wurden hier direkt in den Boden gepflanzt und an Wänden kamen Tröge zum Einsatz. Im Zuge der Revitalisierung des Gemeinschaftszentrum Budweis / České Budějovice wurde im Stiegenhaus, als auch bei den Korridoren und Zugängen, Stahlnetze als Absturzsicherung verwendet, die gleich als Rankhilfe für Kletterpflanzen dienen und das Gebäude so beschatten. Die dadurch entstandenen Broschüren “Begrünung durch Kletterpflanzen” und “Staudenpflanzen im öffentlichen Raum” sind für alle Interessierten zum Downloaden auf www.naturimgarten.at verfügbar. Christa Lackner, Geschäftsführerin Natur im Garten: “Die richtige Auswahl von standortgerechten und klimafitten Kletterpflanzen fördert ein positives Mikroklima in Siedlungsgebieten. Die aus dem Projekt und den Workshops entstandenen Broschüren leisten damit einen wichtigen Beitrag zu mehr Lebensqualität, Artenvielfalt, natürlichen Kühlungseffekten sowie gesteigerter Attraktivität im Orts- und Stadtgebiet.”

Durch die NÖ.Regional konnten in Niederösterreich zwischen 2017 und 2020 insgesamt 91 Projekte mit rund 1,7 Millionen Euro durch den Kleinprojektefonds unterstützt werden. Der Kleinprojektefonds ermöglicht Gemeinden, Vereinen und anderen gemeinnützigen Organisationen kleine grenzüberschreitende Projekte umzusetzen. Dabei stehen immer der kulturelle und gedankliche Austausch sowie die zwischenmenschlichen Begegnungen im Fokus. “Es ist uns erfolgreich gelungen, zahlreiche spannende Projekte gemeinsam auf den Weg zu bringen und EU-Fördermittel auch kleinen Initiativen zugänglich zu machen. Dieses Ziel haben wir uns auch wieder in der neuen Programmperiode 2021-2027 gesetzt”, so Eichtinger.

Christine Schneider, Geschäftsführerin der NÖ.Regional: “Mit dem Kleinprojektefonds bekräftigt die NÖ.Regional ihre Rolle als EU-Serviceagentur für die Gemeinden in Niederösterreich. Neben dem klimaschonenden Effekt in diesem Projekt ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit unserem Nachbarland eine bedeutende Zielsetzung für die regionale Wertschöpfung in unseren Regionen.”

Nähere Details unter https://www.noeregional.at/kpf/

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