März bringt 73 Prozent Stromdeckung durch Erneuerbare Energien

Foto: Erneuerbare Energie

Die Stromerzeugung durch nachhaltige Energiequellen in Österreich hat in den Märzwochen (Kalenderwochen 9 bis 13) gegenüber den Vormonaten zugelegt. Rund 73 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs konnten durch Erneuerbare Energie gedeckt werden. Bei einem Gesamtverbrauch von 5.971 Gigawattstunden (GWh) in den Kalenderwochen 9 bis 13, sind das rund 4.372 GWh. In Kalenderwoche 13 war es sogar möglich, den heimischen Strombedarf zu rund 88 Prozent nachhaltig zu decken.

Die Produktion aus Windkraft konnte sich im Vergleich zum letzten Jahr mit 984 GWh um 38 Prozent steigern. Auch die Wasserkraft produzierte mit 3.036 GWh um 21 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit liegt die Produktion hier leicht über dem Durchschnittswert der Jahre 2017-2021 (3.007 GWh).

Eine saisontypische Entwicklung meint Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG: „Gerade im Frühling und Sommer, wenn es wärmer wird, erkennt man auch eine steigende Produktionskraft der Erneuerbaren – Stichwort Schmelzwasser – und die Bedeutung des Ausbaus der Windkraft.“

Österreich spart rd. 6% Strom ein

Österreichs Strombedarf betrug auf Basis von ersten, vorläufigen Analysen in den Märzwochen gesamt rund 5.971 GWh. Eine Verringerung um 5,8 Prozent Strom im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2017 – 2021, die einerseits durch die außergewöhnlich warmen Temperaturen und andererseits durch die Sparmaßnahmen der Verbraucher bewirkt wurde.

Laut Gerhard Christiner muss sich dieser Trend fortsetzen: „5,8 Prozent Reduktion sind ein erfreulicher Trend, doch aufgrund der warmen Temperaturen nicht besonders aussagekräftig. Erfreulich ist jedoch, dass damit jedenfalls CO2 reduziert werden konnte. Mit der Einsparung wurden auch gesamtsystemische Kosten reduziert und damit ein wesentlicher Beitrag geleistet, um die Systemsicherheit zu gewährleisten. Der Trend CO2 zu reduzieren, muss weiter vorangetrieben werden: der nachhaltige Ausbau der Stromnetze, der erneuerbaren Produktion, sowie der Speicher ist das Gebot der Stunde.“

Tipps zum Stromsparen finden Sie unter apg.at/stromspartipps oder auf der Seite des Klimaministeriums mission11.at. Mit dem APG Powermonitor ist es der österreichischen Bevölkerung möglich, die effektivsten Stromsparstunden zu sehen und somit einen aktiven Beitrag zur CO2 Reduktion und zur Systemsicherheit zu leisten. Den APG Powermonitor finden Sie unter: www.apg.at/powermonitor.

Österreich kann an 5 Tagen Strom exportieren

Im März musste, durch die gute Windproduktion zwar weniger Strom importiert werden, doch bleibt Österreich weiterhin auch im März vorwiegend ein Importland. Der Import- Saldo (706 GWh) liegt um 39 Prozent unter dem März des letzten Jahres (1.159 GWh). Im Vergleich zum Vormonat (817 GWh) musste um rd. 14 Prozent weniger Strom importiert werden. An fünf Tagen konnte im März aufgrund der außergewöhnlich guten Produktion aus erneuerbaren Energien bilanziell sogar Strom exportiert werden.

Hohe Netzeinspeisung durch Windhochburgen im Osten des Landes

Über das regionale Stromnetz der APG wird auch der Energieaustausch innerhalb des Landes ermöglicht. Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer können dadurch österreichweit verteilt und Defizite kompensiert werden.

Durch die Wetterlage im März und die damit verbundene gute Stromerzeugung aus Windenergie konnten die Windhochburgen des Landes – Niederösterreich und das Burgenland – einen Energieüberschuss erzeugen und über das APG-Netz österreichweit zur Verfügung stellen.

Niederösterreich konnte 243 GWh in das überregionale Netz einspeisen, Burgenland 217 GWh. Das „Industrieland“ Steiermark musste mit 269 GWh, neben Wien (197 GWh) am meisten Strom aus dem Netz beziehen.

Keine sichere Stromversorgung ohne Netzreserven

Um das Stromnetz sicher betreiben zu können, muss APG in die Fahrpläne von Kraftwerken eingreifen bzw. den geplanten Kraftwerkseinsatz korrigieren. Dazu werden unter anderem Reservekraftwerke (die sogenannte Netzreserve) zur Entlastung der Netze hochgefahren.

Diese Maßnahme nennt man auch Redispatching. „Derartige Eingriffe waren heuer und bis Ende März bereits an 53 Tagen notwendig. Gleichzeitig verursacht Redispatching Kosten, die am Ende der Stromkunde bezahlt. Allein im März lagen die Kosten dafür bei rund 8 Millionen Euro“, erklärt Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG. „Damit die durch Redispatch-Maßnahmen entstehenden Kosten für die Verbraucher bzw. die Anzahl der Eingriffe gesenkt werden können, ist ein leistungsstarkes Stromnetz mit ausreichenden Kapazitäten notwendig. Der unmittelbare Ausbau der Netzinfrastruktur hat daher oberste Priorität.“

Die aktuellen Entwicklungen der Strom- und Energiepreise sowie die geopolitischen Entwicklungen in der Ukraine zeigen, wie wichtig eine rasche und sichere Transformation zu einem nachhaltigen Energiesystem ist. Dazu braucht es eine umgehende Gesamtsystemplanung, entsprechende Kapazitäten in den Bereichen Netze, Speicher, Produktion und eine umfassende Digitalisierung zur Nutzung der Flexibilitäten aller Akteure des Systems. Dies alles muss umgehend erfolgen. Die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren sind dabei ein zentraler Hebel. Mit ihrem Investitionsprogramm in der Höhe von rund 3,5 Milliarden Euro für den Ausbau der Strominfrastruktur sorgt die APG dafür, dass das Übertragungsnetz Österreichs für das Gelingen der Energiewende sowie einer nachhaltigen Versorgungssicherheit für alle Österreicherinnen und Österreicher fit gemacht wird.

APG verfolgt laufend die Entwicklung der heimischen E-Wirtschaft und veröffentlicht unter www.apg.at/infografiken regelmäßig Grafiken zu den Themen: Energieaustausch, Stromverbrauch Österreich, Stromerzeugung Erneuerbare, Import/Export, Strompreis etc.

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