Deutschland plant ein Gesetz zur Nutzung erneuerbarer Energie für Heizen und Warmwasser – Österreich will Technologien verbieten, auch wenn diese mit erneuerbarer Energie betrieben werden können. Im Herbst will der Deutsche Bundestag nach heftiger Debatte das GEG (Gebäudeenergiegesetz) beschließen, in Österreich wird seit einem Jahr das EWG (Erneuerbaren Wärme Gesetz) diskutiert. Beide Gesetze sollten bewirken, dass im Winter vermehrt mit erneuerbarer Energie geheizt und Warmwasser produziert wird. In Deutschland zu 65 Prozent, in Österreich sogar zu 100 Prozent.
In Deutschland darf der Betreiber frei wählen, wie er das Ziel erreicht: Er kann erneuerbares Gas oder Öl verwenden, auf eine Holzheizung oder Wärmepumpe umsteigen oder diese zusätzlich zum bestehenden Heizsystem betreiben – also eine Hybridheizung, oder auch Solarenergie einbinden: Entscheidend ist, dass zu mindestens 65 Prozent erneuerbare Energie eingesetzt wird. In Österreich sollen Gas- und Ölheizungen einfach verboten werden – egal womit diese betrieben werden, Hybridheizungen sind ausgeschlossen – im EWG und von der Förderung sowieso.
Beide Länder betrachten Strom und Fernwärme immer als zu 100 Prozent erneuerbar, auch wenn beides aus Braunkohlekraftwerken kommt. Das wird von beiden Ländern bald geändert werden müssen, da die neue Erneuerbaren Richtlinie der EU vorsieht, dass nur erneuerbare Energie, die vor Ort, in der Nähe des Verbrauchers produziert oder via Netze geliefert wird, angerechnet werden kann.
Die VÖK sieht dadurch in Österreich die Erreichung der Klimaziele gefährdet: Das Ziel muss sein, nur noch erneuerbare Energie möglichst effizient einzusetzen! Das ist besonders im Winter eine Herausforderung, da in dieser Jahreszeit real nur wenig erneuerbare Energie zur Verfügung steht. Beim geplanten Verbot von Endgeräten setzt die Politik eindeutig am falschen Ende der Kette an.
Photovoltaik – Sonnenstrom speichern
Der Ausbau von Photovoltaik geht zügig voran. Um den erzeugten Sonnenstrom nicht ungenutzt „wegzuwerfen“ muss dieser gespeichert werden, um im Winter zum Einsatz zu kommen. Derzeit ist es Holz, das die Sonnenenergie speichert und im Winter als Brennmaterial zur Verfügung steht. „Wasserstoff wird ebenfalls in Zukunft eine wesentliche Rolle bei der Speicherung von Sonnenenergie spielen“, ist Elisabeth Berger überzeugt. „Auch wenn in den nächsten Jahren die Industrie vorrangig mit Wasserstoff bedient werden muss, so rechnen etwa die niederländischen Kollegen damit, dass genug Wasserstoff schon im nächsten Jahrzehnt auch Haushalten zur Verfügung steht.“
Zukunft Wasserstoff?
Dafür müssen die Gasnetze allerdings ausgebaut und nicht rückgebaut werden, damit der Wasserstoff von den Wind- und Solarparks zu den Verbrauchern in Industrie und Haushalt transportiert werden kann.
Die Endgeräte können Wasserstoff bereits! Wer in den letzten Jahren eine Gasbrennwerttherme gekauft hat, kann diese problemlos mit Grünem Gas – also einer Mischung aus Biomethan und bis zu 20 Prozent Wasserstoff betreiben. Danach kann dieses Gerät mit einem Nachrüstkit, das um wenige Hundert Euro angeboten werden wird, auf den Betrieb von 100 Prozent Wasserstoff umgerüstet werden.
„Die Industrie hat sich seit Jahren intensiv auf den Einsatz von Wasserstoff vorbereitet“ lässt Helmut Weinwurm, Vorsitzender der VÖK wissen. „Wir halten Wasserstoff für einen wichtigen Energieträger der Zukunft und rechnen auch damit, dass dieser kostengünstig zur Verfügung stehen wird. Andernfalls könnte die europäische Industrie im internationalen Wettbewerb gar nicht bestehen. Wasserstoff sollte mittelfristig allen zur Verfügung stehen – auch den Haushalten.“
Die neue Gebäuderichtlinie sieht sehr ambitionierte Ziele zur Dämmung von Gebäuden vor, damit diese im Sommer und Winter möglichst wenig Energie brauchen. Umso wichtiger ist es, dann lange Wärme- oder Kälteleitungen zu vermeiden und die wenige noch benötigte Energie direkt am und im Gebäude zu erzeugen. Wir sehen die Zukunft in dezentraler Strom- und Wärmeproduktion bei der alle erneuerbaren Energieträger hocheffizient zum Einsatz kommen!