EWO-Jahresrückblick 2023

Foto: Heizung

Das Jahr 2023 stand bei Österreichs 600.000 Ölheizungshaushalten ganz im Zeichen von Teilhabe und Mitbestimmung. Zwei repräsentative Ölheizungsumfragen, die österreichweiten Bürger:innenforen und der kontinuierliche Einsatz von EWO (Energie.Wärme.Österreich) als Sprachrohr für den Raumwärmemarkt, trugen diesem Wunsch entsprechend Rechnung. Auch gab es große Erfolge zu verzeichnen: die erste ÖNORM für klimafreundliche Flüssig-Brennstoffe und das gekippte Stilllegungsverbot im Erneuerbaren-Wärme-Gesetz.

Publikumsmagnet Symposium

Den Jahresauftakt 2023 gab das EWO-Symposium mit rund 200 Gästen aus der Energiebranche, aber auch zahlreichen Ölheizungsbesitzer:innen. Sie folgten den spannenden Expert:innenvorträgen über das Potential klimafreundlicher Flüssig-Brennstoffe, wie Hydrotreated Vegetable Oil (HVO), FAME (Fatty Acid Methyl Ester), E-Fuels und sonstige XtL-Brennstoffe zur Bewältigung der Energiewende.

Hohe Beteiligung an Ölheizungsumfragen

Gleich zwei Umfragen in diesem Jahr (Jänner und Juni 2023) brachten eine sensationell hohe Beteiligung. „Die überdurchschnittliche Rücklaufquote von über 20% bestätigt das große Mitteilungsbedürfnis der betroffenen Haushalte. Österreichs Ölheizungsbesitzer:innen wollen, dass ihre Anliegen von der Politik ernst genommen werden“, erläutert EWO-Geschäftsführer Martin Reichard.

Die Kernaussagen der Umfragen:
– 97% der befragten Ölheizungsbesitzer:innen sind mit ihrer Heizungsanlage sehr zufrieden.
– Knapp 90% der Befragten haben keine Umstiegspläne auf andere Energiesysteme innerhalb der nächsten 5 Jahre.
– 64% der Befragten warten auf erneuerbare, klimafreundliche Flüssig-Brennstoffe.
– Gefragt nach ihrem Vertrauen in die Versorgungssicherheit, schrieben die Teilnehmenden der Ölheizung die Note 8,2 (max. 10) zu.
– Die Wahrscheinlichkeit auch in 10 Jahren mit Flüssig-Brennstoffen zu heizen, gaben die Befragten mit durchschnittlich 70% an.

Bürger:Innenforum erfreut sich großer Beliebtheit

Diese Form der Bürger:innen-Partizipation wurde von EWO ins Leben gerufen, um gemeinsam über eine klimafreundliche Zukunft der Raumwärme zu diskutieren. „Die Veranstaltung zur Vernetzung und zum Austausch unter Ölheizungshaushalten erfreut sich großer Beliebtheit. Der Gesprächsbedarf ist enorm“, begründet Reichard den Erfolg der österreichweiten Workshop-Serie. Im Zuge von Arbeitskreisen wird eine Forderungsliste für eine klimafreundliche Zukunft der Raumwärme erstellt, die anschließend in Form der „EWO-Roadmap 2030“ an politische Entscheidungsträger:innen herangetragen wird.

Auszug der Forderungen:

  • Technologieoffenheit und Energieträgervielfalt
  • Anerkennung und Förderung von Hybridlösungen
  • Anerkennungen von Beimischungen klimafreundlicher Flüssig-Brennstoffe
  • Möglichkeit der Partizipation für Bevölkerung und Stakeholder

Neu: ÖNORM für klimafreundliche Flüssig-Brennstoffe

Auf Initiative des EWO und unter seiner Projektverantwortung wurde eine ÖNORM für synthetische Flüssig-Brennstoffe entwickelt. Damit ist ein wichtiger Meilenstein in der Anerkennung klimafreundlicher Flüssig-Brennstoffe erreicht. Die ÖNORM C1116 (Flüssige Brennstoffe – Paraffinische Heizöle – Anforderungen und Prüfverfahren) ist bereits veröffentlicht und gilt bereits seit 15.10.2023.

Erfolg: Stufenweise Stillegung der Ölheizung kommt nicht

Weitere gute Nachrichten gab es für Ölheizungshaushalte erst kürzlich: Das Erneuerbaren-Wärme-Gesetz (EWG) wurde in wesentlichen Punkten überarbeitet und in dieser neuen Form nun auch beschlossen. Der ursprünglich angedachte Stufenplan zur Stilllegung eines Ölkessels ist weggefallen. Damit kommt es zu keinem „Ölheizungsverbot“ in bestehenden Gebäuden, worüber Hunderttausende Haushalte in Österreich sehr erleichtert sind. „Dass die Regierungsvorlage grundlegend überarbeitet wurde, ist auch ein Erfolg der Arbeit von EWO“, resümiert Reichard. Folgende Punkte fehlen aber noch:

  • Anerkennung von „Green-Fuels-Ready“-Geräten im Neubau
  • Vereinheitlichung von Landes- und Bundesgesetzen: keine unterschiedlichen behördlichen Vorgaben beim Ölkesseltausch (wie z.B. Alternativenprüfung, die nur in Salzburg erforderlich ist)
  • Verbesserung der Förderpolitik: Einsetzen von Fördergeldern für die Erforschung und Produktion klimafreundlicher Flüssig-Brennsto­ffe aus erneuerbaren Quellen

Ausblick 2024: Es ist noch viel zu tun!

Zurücklehnen kann sich EWO trotz der Erfolge aber nicht. EWO kämpft weiterhin für die Anerkennung klimafreundlicher Flüssig-Brennstoffe als Alternative zu herkömmlichem Heizöl. Für das Jahr 2024 hat EWO bereits konkrete Pläne, um die Bürger:innen noch aktiver einzubinden. Dazu zählt eine online Webinar-Serie, aber auch eine Möglichkeit der Mitgliedschaft für Ölheizungshaushalte. Auch das EWO-Bürger:innenforum wird aufgrund der großen Erfolge fortgeführt. Weiterhin aufrecht bleib auch das umfassende Service-Angebot, bestehend aus rechtlicher und technischer Beratung, dem EWO-Ombudsmann sowie der kontinuierlichen Öffentlichkeitsarbeit.

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