Erneuerbare Gase: Rahmenbedingungen und Ausbau notwendig

Grafik: Servicestelle Erneuerbare Gase

Den Anteil Erneuerbarer Gase zu erhöhen, ist nicht nur vor dem Hintergrund eines Ausstiegs aus russischen Gasimporten wichtig, sondern auch in Hinblick auf die zukünftige Energieversorgung in Österreich. Im Fokus der Konferenz in Salzburg standen deshalb die Erzeugung erneuerbare Gase, die politischen Rahmenbedingungen sowie praxisnaher Erfahrungsaustausch. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler dazu: „Wenn wir die vorhandenen Potenziale an erneuerbarem Gas in Österreich nutzen, schaffen wir einen vielfältigen Mehrwert: Wir steigern unsere Selbstversorgung und werden unabhängiger, schaffen Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Land und leisten gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Klar ist, dass es dafür stabile Rahmenbedingungen und Planbarkeit braucht, damit Investitionen getätigt und Produktionsanlagen gebaut werden können.“

Ilkka Hannula von der Internationalen Energieagentur (IEA) gab in seiner Keynote Einblicke in globale und europäische Trends im Bereich der erneuerbaren Gase: „Das Erreichen von Netto-Null-Emissionen erfordert eine beispiellose Transformation in der Art und Weise, wie wir Energie erzeugen, transportieren und nutzen. Emissionsarme Brennstoffe sind zentral, um dieses Ziel zu erreichen. Biogase sind die „Low Hanging Fruits“ der Bioenergie und werden signifikant ansteigen im Netto-Null-Emissionsszenario der IEA.“

Gesetzliche Vorgaben für Ausbau und Nutzung von grünem Gas erforderlich

Am Vormittag der Konferenz wurden zudem aktuelle Tätigkeiten des BMK durch Sektionschef Jürgen Schneider und Judith Neyer vorgestellt. Aria Rodgarkia-Dara von Frontier Economics und Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur beleuchteten den aktuellen Stand und gaben einen Ausblick auf die Zukunft der erneuerbaren Gase in Österreich.

Angerer: „Die Gaswirtschaft steht vor einem großen Umbruch: Wir haben einerseits die Russlandkrise, andererseits wenden sich gerade sehr viele Kunden vom Gas ab und der Verbrauch geht drastisch zurück – bedingt auch durch die aktuelle wirtschaftliche Schwäche. Grünes Gas ist in dieser Situation ein künftiger Hoffnungsträger, allerdings gehen bei den Potenzialabschätzungen die Meinungen sehr weit auseinander. So spricht etwa die Gaswirtschaft von sehr großen im Inland zu erzeugenden Mengen, viele wissenschaftliche Organisationen wie auch die AEA sehen um Faktoren geringere Potentiale. Wir brauchen dringend gesetzliche Vorgaben, um für Ausbau und Nutzung von grünem Gas eine gemeinsame Erwartungshaltung zu schaffen.“

Innovative Praxisbeispiele aus Österreich vorgestellt

Der Nachmittag der Jahreskonferenz war geprägt von Praxisbeispielen. Innovative österreichische Projekte wie der weltweit erste Wasserstoffbetriebsversuch in einem Gaskraftwerk von Wien Energie, das Renewable Gas Field oder das Projekt inGRID der AGGM zeigten, dass Österreich im Bereich der erneuerbaren Gase auf einem guten Weg ist. TÜV Süd erläuterte das komplexe Thema der Zertifizierung von erneuerbaren Gasen, und die BioG GmbH gab vertiefende Einblicke in die österreichische Biogasbranche.

SEG: Unabhängige Informations- und Beratungseinrichtung für erneuerbares Gas

Die Servicestelle Erneuerbare Gase (SEG) versteht sich als unabhängige Informations- und Beratungseinrichtung rund um Fragestellungen der Produktion und des vermehrten Einsatzes erneuerbarer Gase. Damit sind sowohl Methan, als auch sämtliche andere erneuerbaren Gase wie Wasserstoff gemeint. Als „One-stop-shop“ steht die Servicestelle für Beratung und Information, Kommunikation inkl. einer Online-Plattform sowie Markbeobachtung und Standortanalysen zur Verfügung. Das Angebot richtet sich an Interessensvertreter:innen, Produzent:innen und Versorger:innen erneuerbarer Gase, Projektentwickler:innen, Finanzierungseinrichtungen, sowie an die breite Öffentlichkeit. Zugleich dient die Servicestelle als Schnittstelle zwischen Forschung, Wirtschaft und Förderungseinrichtungen.

Die Jahreskonferenz ist nicht nur ein Fachforum, sondern der zentrale Treffpunkt, an dem die maßgeblichen Akteur:innen der Branche zusammenkommen, um die Weichen für die Zukunft der Erneuerbaren Gase in Österreich zu stellen.

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