Ob Gesetzgebung- oder Finanzmärkte, Mitarbeitende, Kund*innen oder Stakeholder*innen entlang der Lieferkette: Von vielen Seiten wird vermehrt Transparenz in puncto Nachhaltigkeit gefordert.
Gleichzeitig treten häufiger unterschiedliche Risiken – seien es physische Risiken (wie z. B. Extremwetterereignisse oder der generelle Anstieg der Temperatur), Transitionsrisiken (etwa im Bereich steigender CO2 Preise) oder Reputationsrisiken, wie die Veränderung von Präferenzen der Kund*innen oder die Stigmatisierung von Sektoren auf, die eine gezielte Auseinandersetzung mit ESG fordern. Aber was bedeutet eigentlich ESG?
Unter der Abkürzung ESG werden die folgenden drei Dimensionen der Nachhaltigkeit verstanden:
- Environmental (Umwelt): mithilfe von Umweltkriterien wird beleuchtet, inwieweit Betriebe zu ökologischen Problemen (u. a. Treibhausgasemissionen, Umweltverschmutzung) beitragen bzw. diese Probleme wiederum bewältigen können.
- Social (Soziales): anhand sozialer Kriterien (z. B. Gesundheit und Sicherheit von Mitarbeitenden, Arbeitsbedingungen oder Diversität) wird analysiert, wie Betriebe mit Menschen und sozialen Komponenten umgehen.
- Governance (Unternehmensführung): hier geht es darum, wie ein Unternehmen – etwa puncto Vergütung von Führungskräften, Strategien oder Korruption – geführt wird.
Diese Faktoren werden somit für Betriebe immer wichtiger – nicht nur, weil sie teils gesetzlich gefordert werden oder am Markt „state-of-the-Art“ sind, sondern besonders auch, weil unternehmerische Tätigkeiten häufig nicht zu unterschätzende Auswirkungen auf unsere Umwelt haben. So werden Unternehmen und Organisationen mehr und mehr in die Pflicht genommen, denn Energieeffizienz, Klimaschutz sowie Überlegungen zur Klimawandelanpassung, Schonung der Ressourcen, Reduktion der Verschmutzung, Schutz der Biodiversität und die Wahrung von Menschenrechten liegen in unser aller Verantwortung. Nur gemeinsam können wir die herausfordernden Nachhaltigkeitsziele inkl. des Systemwandels schaffen. Eine Verfolgung der ESG-Dimensionen zeigt die Bereitschaft, aktiv an der nachhaltigen Entwicklung der Wirtschaft zu arbeiten und durch eine transparente Darstellung zu überzeugen.
Eine gute Grundlage für die Einhaltung von ESG-Kriterien stellen die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) dar. Nicht jedes Ziel ist für jeden Betrieb gleichermaßen relevant, dennoch dienen die SDGs als Orientierungs- und Handlungsrahmen für eine nachhaltige Zukunft im Sinne der „Initiative 2030“, von welcher auch Quality Austria ein Teil ist. Dieser globale Zielrahmen wurde sowohl in der Gesetzgebung sowie der ISO-Normung berücksichtigt und weiter heruntergebrochen im New Green Deal oder in den ISO-Normen.
Wieso reden wir manchmal von CSR und manchmal von ESG?
Die Begriffe CSR und ESG werden häufig synonym verwendet, meinen jedoch unterschiedliche Reichweiten: ESG bezeichnet die Evaluierung der unternehmerischen Verantwortung – basiert also auf klar messbaren (quantitativen) Kriterien. Somit kann mittels ESG-Kriterien objektiv beurteilt werden, inwiefern ein Unternehmen die gesetzten, nachhaltigen Ziele erreicht. Dies wird auch mehr und mehr gefordert, etwa durch die CSRD-Richtlinie und den damit verbundenen Berichtspflichten. Die EFRAG Berichtsstandards liegen nun als Entwürfe vor.
ESG löst zunehmend den Begriff CSR ab. CSR (Corporate Social Responsibility) hingegen basiert häufig eher auf qualitativen Aussagen und mit dem „Doing Good, Avoiding Bad“-Ansatz darauf, freiwillige Aktivitäten zur Steigerung der nachhaltigen Entwicklung der Wirtschaft bzw. Vermeidung von Fehlverhalten umzusetzen. Mittels einem ganzheitlichen CSR-Ansatz können Unternehmen ihre langfristige Markenexistenz sichern – es wird somit ganz allgemein Verantwortung für die Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt übernommen.
Quality Austria: erweitertes Angebot an aktuelle Rahmenbedingungen
Um diesen aktuellen und zukünftigen Entwicklungen Rechnung zu tragen, wurde auch unsere qualityaustria Produktgruppe mit 2023 von „Gesellschaftliche Verantwortung (CSR)“ auf „Sustainability und ESG Management“ umbenannt. So möchten wir mit unserem Aus- und Weiterbildungsangebot sowie unseren Systemzertifizierungen noch gezielter auf den derzeitigen Wandel reagieren, indem sich die drei Nachhaltigkeitsdimensionen nicht nur in unseren Produkten und Trainings widerspiegeln, sondern auch in der Benennung der ganzen Produktgruppe. Neue Trainingsprodukte in diesem Bereich sind u. a. die in Kooperation mit der SQS entwickelte Lehrgangsreihe „Circular Globe Transformation Coach“, um den Weg von einer linearen Wirtschaft zu einer kreislauforientierten zu unterstützen. Neu sind auch die Circular Globe Assessments zur Bewertung von Produkt-Service-Systemen, Organisationen oder Ökosystemen (Ecosystems). Das ebenfalls neu entwickelte Seminar „Taxonomie-Verordnung und Umsetzung/Prüfung der Corporate Sustainability Reporting Directive“ gibt einen ersten Einblick zur Umsetzung der CSRD und der neuen Berichtspflichten.
Wir sind überzeugt, dass Organisationen nur dann zukunftsfähig sind und bleiben, wenn die Herausforderungen hinsichtlich Umwelt, Nachhaltigkeit, Unternehmensführung und Governance schon heute in Angriff genommen, transparent offengelegt und fortlaufend bearbeitet werden. Wir in der Quality Austria unterstützen Sie dabei gerne!