“Spannungsfeld zwischen Profit und Planet” in Diskussion

Bild: Forum Philosophie

„Spannungsfeld Wirtschaft: Zwischen Profit und Planet“ lautete der Titel einer Podiumsdiskussion im Rahmen des `Forum:Philosophie´ in der Aula des Bundesgymnasiums Bachgasse, Mödling (NÖ). Diskutanten waren (v.li.n.re.) Günter Bergauer (Jury-Vorsitzender der Austrian SDG-Awards & Vorsitzender der ‚Allianz für Ethik und Nachhaltigkeit in der Wirtschaft´ des Senats der Wirtschaft), Gabi Holzer (Ethik-Professorin, Initiatorin & Moderatorin des Forum:Philosophie), Susanne Langmair-Kovacs (Nachhaltigkeitsberaterin von Ecofides Consulting & zertifizierte Abfall- und Umweltbeauftragte), Corinna Häsele (Betterlinked Plattform & Coaching), Manfred Kainz (Ökonom, Wirtschafts- & Finanzjournalist), Barbara Stalze (Obfrau des Ethik.Guide), Wolfgang Damoser (Philosophischer Praktiker & Wirtschaftsethiker) sowie Schüler:Innen der 8AB-Ethikklasse des Bundesgymnasiums Bachgasse. Unterstützt wurde der Veranstaltungsabend vom Elternverein, EVN / young.evn, Schelhammer Capital und Senat der Wirtschaft.

Ethische Ökonomie

„Die Wechselwirkungen zwischen Wirtschaft und Nachhaltigkeit sind vielfältig und werfen zahlreiche Fragen auf. Lässt sich wirtschaftliches Wachstum, Kapitalismus und Gewinnorientierung mit Ressourcenschonung, Umweltschutz und sozialer Verantwortung  vereinbaren?“ Das war die Diskussionseinleitung der Organisatorin & Moderatorin des Abends, Ethik-Professorin Gabi Holzer. Die Komplexität des Spannungsfeldes zwischen Wirtschaft und Nachhaltigkeit erfordere jedenfalls eine ganzheitliche Betrachtung. „Wir sprechen hier auch von ethischer Ökonomie, einem Konzept, das die Integration ethischer Prinzipien und Werte in wirtschaftliche Entscheidungen und Aktivitäten betont. Ein ethische Ökonomie strebt danach, nicht nur ökonomische Ziele zu erreichen, sondern auch moralische und soziale Werte zu berücksichtigen. Das kann verschiedene Aspekte umfassen, wie soziale Verantwortung von Unternehmen, Fair Trade Praktiken, Umweltschutz und ethische Investitionen“, so Holzer weiter. Die Idee sei, dass wirtschaftliche Aktivitäten nicht nur auf finanziellen Gewinn abzielen sollten, sondern auch positive Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt haben sollen. Grundlagen wären hier die Prinzipien der Gerechtigkeit, Solidarität, Transparenz und Respekt für die Menschenrechte.

Viele Möglichkeiten

„Diese ethischen Ziele finden wir in den 2017 von den Vereinten Nationen unterzeichneten SDG wieder“, betonten Holzer und die anderen Diskutanten. Dementsprechend kamen vielfältige Themen zur Sprache: „Verantwortung“ von Unternehmen für ESG (Environment, Social, good Governance), viele vorbildliche Beispiele (jedes Jahr werden einige davon mit den SDG-Awards ausgezeichnet), die neuen Nachhaltigkeits-Berichtspflichten und Lieferketten-Sorgfaltspflichten, „mehr Mut“ von Politik und Wirtschaftsentscheidern, der Einfluss über den finanziellen „Hebel“, den Geldgeber (Großinvestoren und auch die privaten Sparer) auf nachhaltige Unternehmensführung haben, Ressourcenbesteuerung, positive Motivierung & Anreize, was jeder Einzelne tun kann…und dass „vieles möglich ist“, wie frühere gesamtgesellschaftliche Umbrüche zeigen.

Ein Fazit: Wenn sich ethisches Verhalten für Unternehmen langfristig auch rechnet, sei es umso besser für alle Stakeholders. Und wenn Ethik wirtschaftlichen Interessen entgegensteht, zeige sich, wie ernst es Unternehmen mit Nachhaltigkeit und Ethik wirklich meinen.

Text: Mag. Manfred Kainz

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