Während der Verbund in Österreich das letzte Kohlekraftwerk abgedreht hat, soll in Deutschland das letzte Kohlekraftwerk erst in Betrieb genommen werden. Die Proteste gegen “Datteln 4”, so der Name des letzten in Betrieb zu nehmenden Kohlekraftwerks in Deutschland, nehmen indes zu.
Geht das fossile Braunkohle verbrennende Kraftwerk Datteln 4 wie geplant im Juni 2020 ans Netz, gelangen laut einer gemeinsamen Studie des BUND und des DIW 40 Mio. Tonnen CO2 zusätzlich in die Atmosphäre. Im Vergleich zu den ursprünglichen Empfehlungen der Kohlekommission, würde mit dem Gesetzesentwurf der Bundesregierung bis 2040 insgesamt circa 134 Mio. Tonnen mehr CO2 ausgestoßen werden.
Das Steinkohlekraftwerk sei ein “Symbol für die verfehlte Kohlepolitik der Bundesregierung”, betonte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Datteln 4 solle “Brennpunkt der neuen Klimabewegung werden.” Der finnische Energiekonzern Fortum ist Mehrheitseigner am Kraftwerksbetreiber Uniper.
Gehe Datteln 4 an den Start, schade das auch der Klimabilanz der Deutschen Bahn, beklagt der BUND. Die Inbetriebnahme aktiviere nämlich bis zu 15 Jahre alte Abnahmeverträge mit RWE und der Deutschen Bahn. “Durch diese völlig überholten und unzeitgemäßen Abnahmeverträge unterläuft Betreiber Uniper die allgemeine Marktentwicklung, in der Steinkohlestrom schon aus Kostengründen seit rund fünf Jahren zügig aus dem Markt gedrängt wird.”
Das Steinkohlekraftwerk im nördlichen Ruhrgebiet ist zum Symbol der Auseinandersetzung um die Energiepolitik der Bundesregierung geworden. Kohle-Gegner wollen die Inbetriebnahme des letzten in Deutschland gebauten Steinkohlekraftwerks verhindern. Das Kraftwerk des Düsseldorfer Energiekonzerns Uniper soll im Sommer endgültig ans Netz gehen.