E-Control: 182.167 Energiekunden wechselten im 1. Halbjahr 2023 Lieferanten

Foto: Stromzähler

Insgesamt 182.167 Strom- und Gaskunden aus Österreich – sowohl Haushalte als auch Unternehmen – haben 2023 in der ersten Jahreshälfte den Lieferanten gewechselt. Das geht aus der aktuellen Marktstatistik der Energieregulierungsbehörde E-Control hervor. „Das sind deutlich mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, als sich 127.962 Kund:innen einen neuen Strom- oder Gaslieferanten gesucht hatten. Alleine im zweiten Quartal hat es beispielsweise bei Gas mehr Wechsler gegeben, als im gesamten ersten Halbjahr 2022. Es ist für uns nicht überraschend, dass diese Zahlen so deutlich nach oben gegangen sind.“, betont der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch. Und er erläutert dazu auch gleich noch: „Auf der einen Seite sehen wir, dass die höchsten Wechselzahlen im ersten Halbjahr in Niederösterreich verzeichnet wurden, was mit den Ankündigungen von Vertragskündigungen vieler Kund:innen zusammen hängen dürfte. Und auf der anderen Seite gibt es einfach wieder gute Angebote, die einen Lieferantenwechsel sehr attraktiv machen. Und die Konsument:innen achten natürlich nach wie vor darauf, Geld zu sparen.“

Bei Strom liegt die Zahl der Wechsler im ersten Halbjahr bei 132.379 (darunter 104.128 Haushalte) Kunden, den Gaslieferanten wechselten 49.788 Kunden (darunter 45.807 Haushalte). Die Wechselraten betrugen im heurigen ersten Halbjahr 2,1 Prozent bei Strom und 3,9 Prozent bei Gas.

Niederösterreicher wechselten mit Abstand am häufigsten

Am häufigsten wechselten ihren Stromlieferanten im ersten Halbjahr im Verhältnis zur Kundenanzahl die Niederösterreicher mit 5,5 Prozent (47.518 Kunden) bei Strom und bei Gas mit 7,6 Prozent (21.522 Kunden). Am zweithäufigsten wechselten bei Strom die Wiener ihren Lieferanten, und zwar mit 2,3 Prozent (36.495 Kunden) und bei Gas die Oberösterreicher mit 4,2 Prozent (5.627 Kunden). An dritter Stelle folgt bei Strom Oberösterreich mit 1,9 Prozent Wechselrate (19.737 Kunden) und bei Gas das Burgenland mit 3,5 Prozent (1.809 Kunden).

„Kunden in Westösterreich haben auch im ersten Halbjahr 2023 am seltensten den Lieferanten gewechselt. Schlusslicht bei Strom war Vorarlberg mit einer Wechselrate von 0,4 Prozent und bei Gas Tirol mit je 1,0 Prozent.“, so Urbantschitsch.

Der nächste Winter kommt bestimmt

Seit Monaten wird beim Strom- und Gasverbrauch gespart. Im ersten Halbjahr 2023 wurde ein Verbrauchsrückgang von 7 % bei Strom und von 14,5 % bei Gas im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 verzeichnet. „Auch wenn diese Zahlen durchaus erfreulich sind, können wir uns darauf nicht ausruhen. Energie einzusparen und effizient zu nutzen bleibt auch in den kommenden Monaten das Gebot der Stunde.“, betont der Vorstand der E-Control, Alfons Haber. Energetisch gesehen war der Sommer bisher durchaus herausfordernd. „Sehr heiße Phasen werden von heftigen Unwettern und niedrigen Temperaturen abgelöst. Mit einem Anbieterwechsel können Kund:innen zwar Kosten sparen, aber wenn man weniger Strom verbraucht, leistet man neben den positiven Auswirkungen auf das Geldbörsel auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Und jeder kann etwas zur Energieeffizienz beitragen und so in weiterer Folge für positive Auswirkungen auf das Klima sorgen. Im Büro und den eigenen vier Wänden kann man etwa mit einfacher Beschattung und richtigem Lüften den notwendigen Einsatz von Klimageräten minimieren.“, so Haber. Und er appelliert, beim Energieverbrauch den Hausverstand einzuschalten und damit ohne Komfortverlust Geld zu sparen und Klima zu schützen.

Vertragspartner wechseln mit Photovoltaik-Einspeisung

Vermehrt ging bei den Beratungskanälen der E-Control zuletzt auch wieder die Frage ein, ob und wie man den Lieferanten wechseln kann, wenn man auch PV-Überschussstrom einspeist und von seinem Lieferanten eine Vergütung erhält. Häufig fragen sich Haushalte hier z.B., ob es möglich ist, sich einerseits einen günstigen Anbieter für den Strombezug auszuwählen und andererseits den Abnehmer, der am meisten für den PV-Strom bezahlt. „Auch wenn es hier keine Regularien gibt, die das untersagen würden, ist es in der Praxis so, dass die Lieferanten Haushalten den PV-Strom nur dann abnehmen und vergüten, wenn sie auch Lieferant dieses Haushaltes sind.“, erklärt dazu Alfons Haber und erläutert: „So wie Kund:innen sich ihren Lieferanten auf dem freien Markt auswählen können, haben auch Lieferanten die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, von wem sie Strom kaufen. Daher ist gegen diese Praxis nichts einzuwenden. Allerdings kommt als Abnehmer von PV-Strom auch die österreichische Abwicklungsstelle für Erneuerbaren Strom, die OeMAG, in Frage.“

Da diese den jedes Quartal von der E-Control ermittelten „Aktuellen Marktpreis“ bezahlen muss, ist dies aktuell eine attraktive Möglichkeit, die zudem die Freiheit lässt, gleichzeitig tatsächlich Strom vom günstigsten Lieferanten zu beziehen. „Unabhängig davon wäre es aber immer empfehlenswert, eine PV-Anlage so zu dimensionieren, dass sie möglichst gut zum Eigenverbrauch passt.“, gibt Haber abschließend allen Haushalten als Tipp mit auf den Weg, die derzeit über die Errichtung einer PV-Anlage nachdenken. Die E-Control hat zu dem Thema auch einen eigenen Erklärfilm erstellt, der auf der Homepage der E-Control veröffentlicht wurde: https://www.e-control.at/energie-effektiv-erzeugen

Surftipps und Kontakte auf einen Blick:

Erklärfilme der E-Control

Tarifkalkulator der E-Control für Strom und Gas

Energiespar-Check der E-Control

Energie-Hotline 0800-212020 (auch per Chatbot) oder unter beratung@e-control.at

Schlichtungsstelle der E-Control: schlichtungsstelle@e-control.at

Die Details zu den Anbieterwechselzahlen sind auf der Homepage der E-Control zu finden:

Strom

Gas

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