Rund 2,6 Milliarden Euro lassen die Österreicher:innen heuer hochgerechnet auf der Straße liegen, weil sie ihrem Stromanbieter weiterhin die Treue halten. Laut dem österreichischen Tarifvergleichs- und Wechselportal durchblicker hat der Kostenanstieg mit Jahresbeginn zwar zu einem kurzfristigen Wechselboom geführt, unterm Strich bleibt die Bereitschaft zum Anbieterwechsel in Österreich aber traditionell niedrig. Von 2023 auf 2024 ist die Wechselquote bei Strom um nur 0,8 Prozent auf 4,6 Prozent gestiegen[1]. Haushalte, die ihren Stromanbieter gegen Jahresende über durchblicker gewechselt haben, reduzieren ihre Kosten heuer im Schnitt um 670 Euro. Ein enormes Potenzial für jene 95,4 Prozent der heimischen Haushalte, die im Vorjahr keinen Anbieterwechsel durchgeführt haben.
Stefan Spiegelhofer, Energie-Experte von durchblicker: „Die Österreicherinnen und Österreicher sind traditionell Wechselmuffel – sie zählen europaweit zu den Schlusslichtern. Bei Strom wechselte 2024 nur einer von 20 österreichischen Haushalten, in Spanien wechselt jährlich etwa jeder fünfte Haushalt den Anbieter. Viele österreichische Haushalte müssen bei der Jahresabrechnung mit Nachzahlungen und höheren Vorschreibungen rechnen[2]. Wer jetzt noch vergleicht und wechselt, kann seine Jahreskosten noch um mehrere hundert Euro reduzieren“.
Kostenersparnis durch Neukundenrabatte – jährlich wechseln lohnt sich
Gründe für die hohe Kostenersparnis durch einen Anbieterwechsel sind nicht nur günstigere Tarife, sondern auch hohe Neukundenrabatte – Vielwechsler:innen können davon praktisch jährlich profitieren. Dennoch hat die Hälfte der österreichischen Haushalte noch nie den Stromlieferanten gewechselt. Hinter den aktuell hohen Energiepreisen stecken weniger die Preise selbst, sondern die gestiegenen Netztarife und Gebühren sowie der Wegfall der Strompreisbremse.
Gaspreisentwicklung im Auge behalten
Obwohl die Gaspreise Anfang des Jahres noch im Steigen begriffen waren, haben die Großhandelsmärkte aktuell für Energiekund:innen mit Festpreistarif keine Auswirkungen. Float-Tarife reagieren aber bereits darauf, weshalb ein Umstieg auf einen Fixpreistarif sinnvoll sein kann. „Wir empfehlen aktuell, den eigenen Tarif zu prüfen, sich einen Marktüberblick zu verschaffen und rechtzeitig vor dem Ende der Vertragslaufzeit die Tarife zu vergleichen und umzusteigen“, erklärt Spiegelhofer.