Das 6. Nationale Ressourcenforum lockte am 27. und 28. Mai mehr als 500 Gäste nach Salzburg und in die Online-Meeting-Räume der 2-jährlichen Veranstaltung, die unter dem Motto „Langes Leben für Produkte, Mensch und Natur“ stand.
Es war das Highlight der „Woche der Ressourcenwende“: Das hybrid veranstaltete Nationale Ressourcenforum 2025 stellte dieses Jahr die Langlebigkeit ins Zentrum. Es diskutierten Vertreter:innen aus Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft, öffentlicher Verwaltung und Politik, wie sich Ressourcen einsparen und dabei wirtschaftliche Erfolge erzielen lassen. Zu Beginn der Veranstaltung stellte Bundesminister Norbert Totschnig (BMLUK) die Bedeutung der neuen Ökodesign-Verordnung der EU für die nachhaltigere Ressourcennutzung: „Sie schafft die Grundlage für Produkte, die langlebiger, reparierbarer und ressourcenschonender sind“, betonte Bundesminister Totschnig. Mit der Kreislaufwirtschaftsstrategie und der Bioökonomiestrategie habe auch Österreich in Sachen Ressourcenwende einen klaren Fahrplan bis 2050.
Der Anthropologe Michael Leube (IE University Madrid) führte in seiner Keynote „die Anthropologie der alltäglichen Dinge“ aus, welche Bedeutung das Design von Produkten als Hebel für die Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit hätten: „Den Endkonsumenten wird es heute immer noch zu einfach gemacht nicht nachhaltig zu leben und Produkte linear zu verbrauchen.“ Zudem seien sie weitgehend von der Produktion ihrer Verbrauchsgüter ausgeschlossen und wüssten kaum etwas über deren Pflege, Wartung und Reparaturmöglichkeiten. „Hier muss das Design der Zukunft ansetzen, indem es Dinge langfristig werthaltiger gestaltet, die länger genutzt bzw. auch repariert und dadurch im Gebrauchszyklus gehalten werden können. Die Nachhaltigkeit muss gestaltet werden, so wie auch die ‚Un-Nachhaltigkeit‘ gestaltet wurde“, so Leube.
Danach ging es in mehreren Breakout-Sessions weiter, in denen unter anderem erfolgreiche Best Practice Projekte in der regionalen Kreislaufwirtschaft vorgestellt wurden. Georg Pausch vom Regionalverband Salzburg Seenland präsentierte beispielsweise das Geschirrmobil, das von Vereinen für Feiern und Zeltfeste genutzt werden kann, sowie die erfolgreichen in dieser Region stattfinden Repair-Cafés.
Kristina Bogner, Projektleiterin Betriebe Klimabündnis Tirol & Projekt Inno.Circle, stellte das methodische Toolkit von Inno.Circle ein, eine Sammlung von Werkzeugen, die Unternehmen bei der Einführung der Kreislaufwirtschaft unterstützen. Jedes Tool ist thematisch organisiert und bietet praxisorientierte und gezielte Ressourcen für jede Anforderung.
Weniger Ressourceneinsatz als Notwendigkeit für die Zukunft
Zu Beginn des zweiten Eventtages live in Salzburg betonte Nina Eisenmenger, Professorin an der Universität für Bodenkultur Wien, demgegenüber die wichtige Rolle der Bestände – Gebäude, Straßen und Infrastruktur – im allgemeinen Blick auf den Ressourcenverbrauch unserer Gesellschaft. Diese Bestände prägen den Ressourcenverbrauch maßgeblich und durch sehr lange Lebenszeiten über viele Jahrzehnte hinweg. Studien zeigten, dass die materiellen Bestände in den Industrieländern exponentiell wachsen würden, und das sogar schneller als die Bevölkerung, so Eisenmenger: „Wir müssen von einer Produkt- hin zu einer Bedarfsperspektive kommen. Wenn etwa Bestände den Bedarf an Energie, Wasser oder Infrastruktur erfüllen, müssen wir künftig nachhaltigere Lösungen für diese Bedarfe schaffen, die weniger Ressourceneinsatz bewirken oder die Lebensdauer einer Lösung deutlich erhöht.“
In einer großen Paneldiskussion zum Thema „Kreislaufwirtschaft & Langlebigkeit im Alltag“ wurde dann auch die Etablierung des zirkulären Denkens in der Bevölkerung analysiert und erörtert. Christina Vallaster, Marketing-Professorin an der Universität Salzburg, meinte dazu: „Verzicht ist uncool und vor allem der jüngeren Generation schwer zu vermitteln. Wir müssen eine Erzählung finden, in der wir weniger und vor allem langlebigen und kreislauffähigen Konsum wirklich cool und beeindruckend übersetzen“, so Vallaster.
Nach 14 Sessions, fünf Panels und mehreren Keynotes mit vielen Kreislaufwirtschafts- und Nachhaltigkeitsimpulsen zog der Präsident des Ressourcen Forum Austria, Florian Iro, zum Abschluss der Veranstaltung Bilanz: „Wir treffen mit unserem Thema auf so viel Interesse wie nie zuvor. Kreislaufwirtschaft sichert die Wettbewerbsfähigkeit von morgen und kann unser Standortvorteil werden.“ Wer auf langlebige Produkte, Wiederverwendung und Ressourceneffizienz setze, senke Kosten und werde krisenfester. Daher appellierte Iro: „Es gibt Lösungen für ressourcenschonendes Handeln ohne Einschränkungen. Unser lineares Wirtschaftssystem stößt an seine Grenzen. Politik, Unternehmen und Konsument:innen sind gemeinsam gefordert, damit Kreislaufwirtschaft der Schlüssel für eine ressourcenschonende, zukunftsfähige Gesellschaft werden kann.“
Aufzeichnungen und Eindrücke zur Veranstaltung finden Sie auf der Website des Ressourcen Forum Austria. Das 7. Nationale Ressourcenforum soll im Frühjahr 2027 wieder in Salzburg stattfinden.