Einwegpfand: Handel befürchtet Umsatzverluste

Bild: Recycling Pfand Österreich Teaser © EWP

Mit 1. Jänner 2025 startet in Österreich das neue Pfandsystem für Einweg-Getränkeverpackungen aus Kunststoff und Metall. Ab dann wird für alle PET-Flaschen und Metalldosen, die mit dem neuen Pfandlogo gekennzeichnet sind, ein Pfand in Höhe von 25 Cent eingehoben. Die Vorbereitungen im Handel sind so gut wie abgeschlossen. Doch sind auch die Kundinnen und Kunden bereit für den Start des Einweg-Pfandsystems?

Das hat sich der Handelsverband gemeinsam mit den Markforschern von Repubblika Research in seinem neuesten Consumer Check angesehen, für den mehr als 1.000 Personen in Österreich befragt wurden. Das Ergebnis? „So gut wie jeder im Land hat schon vom neuen Pfandsystem gehört, und die allermeisten Konsumentinnen und Konsumenten halten die Einführung für eine gute Sache“, fasst Rainer Will, Geschäftsführer des freien, überparteilichen Handelsverbandes, zusammen. „Die meisten fühlen sich auch schon gut über die Details der neuen Regelung informiert. Für den Handel könnte es jedoch zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen.“

Die Ergebnisse im Detail

  • 93 % der Befragten sagen, sie hätten schon vom neuen Pfandsystem für Einweg-Kunststoffflaschen und Getränkedosen gehört, nur 7 % antworten mit „Nein“.
  • Überwältigende 72 % stimmen der Aussage zu, das Pfandsystem seien eine gute Sache. 14 % sind unentschieden, ebenfalls 14 % lehnen das neue System eher oder zur Gänze ab.
  • 42 % der Befragten glauben, das neue Einweg-Pfand werde einen sehr wichtigen Beitrag für den Umweltschutz leisten, weitere 25 % halten den Beitrag immerhin für wichtig.
  • Zwei Drittel (65 %) glauben, dass das neue Pfandsystem auch das Wegwerfen von Getränkeverpackungen in der Natur oder auf den Straßen deutlich reduzieren wird.
  • Fast zwei Drittel der Menschen (62 %) fühlen sich zum Thema bereits gut informiert, nur 10 % fühlen sich eher nicht und weitere 5 % gar nicht gut informiert.
  • 71 % der Befragten geben auch an, bereits zu wissen, wo sie künftig Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen zurückgeben können. 

Mögliche Veränderungen im Kaufverhalten

Mit ein Grund für die Einführung des Einweg-Pfands ist das politische Ziel, dass die Konsument:innen künftig verstärkt zu Mehrweg-Gebinden greifen. Diese Annahme dürfte auch aufgehen. So sagt fast jede:r zweite Befragte (46 %), er/sie werde künftig ganz sicher weniger Einweg- und dafür mehr Mehrweg-Gebinde kaufen. 32 % äußern sich noch unentschieden, während nur 23 % ihr bisheriges Einkaufsverhalten bei Getränken gar nicht ändern wollen. 

Für den Lebensmitteleinzelhandel und die Getränkeindustrie könnte die neue Pfandregelung jedoch auch unerwünschte Auswirkungen haben: Denn fast jede:r Vierte (22 %) gibt an, aufgrund des Einwegpfands künftig generell weniger abgefüllte Getränke kaufen zu wollen. Weitere 20 % stimmen dieser Aussage eher zu. Lediglich ein Drittel der Bevölkerung (32 %) will seine bisherigen Einkaufsgewohnheiten trotz Pfand unverändert beibehalten.

Sammelquote wird deutlich erhöht

Hauptziel des neuen Pfandsystems ist das von der EU definierte Sammelziel für PET-Flaschen von 90 % bis 2030. Gleichzeitig müssen Plastikflaschen bereits ab 2025 einen Recycling-Anteil von 25 % aufweisen. Zu beiden Zielen wird das Einwegpfand einen wichtigen Beitrag leisten. Freilich: Alle Menschen sind auch durch ein Pfand nicht zu erreichen. Mehr als jede:r Fünfte (22 %) hat vor, auch künftig trotz der Pfandgebühr von 25 Cent pro Gebinde zumindest hin und wieder Plastikflaschen oder Getränkedosen wegzuwerfen, ohne das Pfand einzulösen. 

Herkulesaufgabe geschafft

„Der österreichische Handel steht für einen sorgsamen Umgang mit der Umwelt und hat sich mit einem Herkulesakt auf das neue Einwegpfand vorbereitet“, erklärt Handelssprecher Rainer Will. „Nahezu alle Lebensmittelgeschäfte und Nahversorger sind bereits mit der entsprechenden Rücknahmeinfrastruktur ausgestattet und startbereit. Besonders kleinere Innenstadt-Betriebe oder Trafikanten, bei denen Getränke nur einen kleinen Teil des Sortiments ausmachen, befürchten durch die Umstellung einen deutlich steigenden Manipulations- und Bürokratieaufwand. Ein weiterer Wermutstropfen ist die sich angekündigende Veränderung im Kaufverhalten. Wenn künftig tatsächlich generell weniger abgefüllte Getränke gekauft werden, sind das für unsere Branche nicht die besten Nachrichten.

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